Einzigartige Gussform bei Sennhof-Gefängnis in Chur gefunden
In Chur haben Archäologen bei einer Grabung auf dem ehemaligen Areal des Sennhof-Gefängnisses eine einzigartige Gussform aus Stein entdeckt. Sieben verschiedene Objekte konnten damit hergestellt werden, darunter ein Kreuz.
Quelle: dt Archäologischer Dienst Graubünden
Archäologen haben bei einer Grabung auf dem ehemaligen Areal des Sennhof-Gefängnisses eine einzigartige Gussform aus Stein entdeckt.
Beim besonderen Einzelstück handelt es sich um eine nur 9 x 8,5 x 3 Zentimeter grosse Steinplatte, die als Gussform zur seriellen Produktion von Schmuckobjekten respektive religiösen Gegenständen diente. Nach bisherigem Kenntnisstand ist die Form in das 9. bis 11. Jahrhundert zu datieren. Gussformen befinden sich auf beiden Seiten.
Ähnliche Fundstücke in der Schweiz wurden bisher lediglich in Basel, Bern und Winterthur zu Tage gefördert, wie der Bündner Kantonsarchäologe Thomas Reitmaier und sein Team am Dienstag in Chur vor den Medien sagten. Die Gussform lag in Erdschichten ausserhalb der heutigen Gefängnismauern. Der Boden war aber früher Teil der Strafanstalt Sennhof, die Anfang Jahr geräumt wurde.
Aussergewöhnlicher Fund
Mit der Gussform konnten vor rund 1000 Jahren Kreuzanhänger mit Christusdarstellung, Scheibenfibeln, Finger- und Ohrringe sowie Anhänger respektive Appliken in Adlerform hergestellt werden. Der laut den grabenden Archäologen für Graubünden und die Schweiz aussergewöhnliche Fund wird in den nächsten Monaten eingehend untersucht und wissenschaftlich publiziert.
Der archäologische Dienst gräbt auf dem Sennhof-Areal seit dem letzten März. Der Grund dafür ist die geplante Neugestaltung des ehemaligen Gefängnisses in der Churer Altstadt. Die archäologischen Arbeiten sind notwendig, um die im Boden erhaltenen Strukturen und Funde noch vor Baubeginn untersuchen und dokumentieren zu können. Sie dauern vermutlich bis in den Herbst hinein. (sda)