Eine einflügelige Windturbine für die stürmische Nordsee
Ein einziges Rotorblatt und tiefere Stromkosten: In den Niederlanden soll eine schwimmende, einflügelige Windturbine für günstigen Strom sorgen. Dies ist die Idee des Unternehmens Touch Wind, das die Turbine entwickelt hat.
Quelle: PD
Die einblätterige Windturbine soll die Stromkosten halbieren.
Das Rotorblatt – dem Unternehmen schwebt eines von einer Länge von 200 Metern vor - sitzt auf einem schrägen Mast, der auf einem unter dem Wasser schwimmenden Fass angebracht ist. Dieses wiederum ist derart mit Ketten auf dem Meeresboden verankert, dass sich das Fass respektive der Mast mehr oder weniger frei bewegen kann. Dies ermöglicht, dass sich die Turbine so ausrichten kann, dass der Wind optimal auf sie trifft und das Blatt optimal zum Rotieren bringt.
Das heisst, bei schwachem Wind ist der Mast stark geneigt, sodass der Wind eine grosse Angriffsfläche bietet. Wird er stärker, hebt sich das Blatt langsam, weil es wie der Rotor eines Hubschraubers Auftrieb erzeugt. Ein Seil, das mit einem schwimmenden Gegengewicht versehen ist, reguliert den Neigungswinkel. Bei heftigem Wind dreht sich das Blatt beinahe parallel zur Meeresoberfläche. Diese Flexibilität hat laut Touch Wind den Vorteil, dass sich Wind jeder Stärke nutzen lässt, bis hin zu einer Geschwindigkeit von 252 Kilometern pro Stunde, das heisst einem ausgewachsenen Orkan.
Turbine soll auch bei orkanartiger Windstärke funktionieren
Im Gegensatz dazu müssen herkömmliche, dreiflügelige Generatoren bei einer Windgeschwindigkeit von spätestens 90 Kilometern pro Stunde stillgelegt werden, indem die Blätter so gedreht werden, dass sie dem Wind kaum noch eine Angriffsfläche bieten können. Weil ein solche Mechanismus bei der neuartigen Turbine nicht nötig ist, senkt dies auch die Kosten für die Stromproduktion.
Die Anlage kann laut Touch Wind in jedem Hafen zusammengebaut werden, in dem sich ein 200 Meter langes Blatt manövrieren lässt, von dort aus kann sie dann per Schlepper zum Aufstellungsort bugsiert werden.
Solches ist zurzeit aber noch Zukunftsmusik: Aktuell ist lediglich ein vergleichsweiser kleiner Prototyp mit einem Rotorblatt von sechs Metern in Betrieb auf dem westlich von Rotterdam gelegenen See Ostvoorne. Die Chancen, dass solche Turbinen dereinst an den Küsten für Strom sorgen, sind gestiegen, weil sich mittlerweile auch die japanische Reederei Misui O.S.K. Lines finanziell an dem Projekt beteiligt. (mai/mgt)