Ein Ziegel, der Energie liefert
Die Giebeldächer der Zukunft sollen auch Energielieferanten sein: Das ist die Vision der Zuger Firma Logic Group. Sie hat mit „Hero Easy“ einen Ziegel entwickelt, der über eine Photovoltaik- und eine Solarthermieanlage sowie einen kleinen Windkanal verfügt.
Schweizer Dächer könnten in Zukunft mit vielen Mini-Kraftwerken gedeckt werden. Eine kleine Firma aus Zug hat nämlich in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern und der Klimastiftung Schweiz einen Ziegel entwickelt, der eigentlich ein Energiemodul ist. Gleich drei Energiequellen vereint er in sich: Photovoltaik, Solarthermie und Windkraft. Er ist wie ein Sandwich aufgebaut, wie auf der Website des Unternehmens nachzulesen ist. Die sichtbare Fläche ist mit einer Photovoltaikanlage versehen, die das Sonnenlicht auffängt und in Strom umwandelt. Die abstrahlende Wärme wird darunter von einer Solarthermieanlage abgezogen und generiert weitere Energie, die genutzt werden kann. Der untere Teil des Ziegels ist ein kleiner Windkanal, wobei einströmende Luft Propeller antreiben, die wiederum Energie produzieren. Ausserdem wirken die Strömungskanäle kühlend auf die Unterseite der Solarzelle. „Ein 160 Quadratmeter grosses Dach kann rund 80‘000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren“, so Romeo Maggi von der Logic Group. Das sei rund dreimal mehr, als ein Haus mit dieser Dachgrösse benötige. Der übriggebliebene Strom könne ins Netz eingespeist werden.
Im Frühling wurde auf dem Hochschulcampus in Horw ein Musterdach mit den neuen Ziegeln gedeckt, um das System zu testen. Ziel ist es, den „Hero Easy“ bis Ende Jahr zur Marktreife zu bringen. Die Kosten sollen erschwinglich sein. Für ein 160 Quadratmeter grosses Dach – etwa 1000 Ziegel sind dafür nötig – strebt das Unternehmen einen Preis von rund 50‘000 Franken an. Laut Maggi ist das nicht teurer als eine herkömmliche Solaranlage. (pd/mt)