Ein schwebender Radweg rund um den Gardasee
Südliches Flair, Sonnengarantie und ideale Bedingungen für Wassersportler ziehen jedes Jahr Hunderttausende an den Gardasee. Das grösste Binnengewässer Italiens und im südlichen Alpenraum hat nun eine neue Attraktion zu bieten: Ein Radweg schlängelt sich am Westufer entlang und schwebt direkt über dem Wasser.
Quelle: Claudia Bertoldi
Blick nach Limone: Am Westufer des Gardasees, unterhalb der Steilwand, verläuft der neu eröffnete Veloweg.
Wer schon einmal am Gardasee seine Ferien verbracht hat, weiss, dass die Bedingungen für Biker nicht optimal sind. Enge Uferstrassen und reger Verkehr stressen Velo- wie Autofahrer bei der gleichzeitigen Nutzung. Vor allem auf der Strasse am Westufer bedeutet das Unternehmen Velotour bisher eher „Himmelsfahrtunternehmen“. Die Staatsstrasse SS 45, die sogenannte Gardesana Occitentale, ist eng, voller Kurven und mit vielen Tunneln bestückt, die teilweise direkt in den Fels gehauen und schlecht ausgeleuchtet sind. Ein Velofahrer lebt dort gefährlich. Er wird kaum gesehen und ist zudem ein Stauverursacher, da die Autos nicht überholen können. Ausweichrouten gibt es nur über die westlich liegende Hochebene oder übers östliche Ufer.
Damit ist es bald vorbei. Kürzlich wurde das erste, zwei Kilometer lange Teilstück des neuen Radwegs zwischen den Orten Riva del Garda und Limone eröffnet. Eine sieben Millionen Euro teure Stahlkonstruktion verbindet den nördlichsten Punkt des Gardasees mit dem Capo Reamol nördlich von Limone. Die Eisenkonstruktion ist 50 Meter über dem Wasserspiegel montiert. Der schwebende Radweg verläuft parallel zur Gardesana und ist Teil einer insgesamt zwölf Kilometer langen Strecke.
Die Konstruktion ist mit Stahlträgern an den steil abfallenden Felswänden verankert. Die 2,6 Meter breite Fahrbahn hat eine Betonbasis und ist mit einem holzähnlichen Belag bedeckt. Auch ein Beleuchtungssystem ist geplant, damit die Stecke rund um die Uhr befahren werden kann. 140 Kilometer lang soll der Radweg nach Ausbauende sein und somit einen Ring um den gesamten See bilden. Das Projekt „Garda by bike“ war seit Langem geplant. Mit dem Bau wurde im September 2016 gestartet. Die Gemeinden drei angrenzenden Regionen Trentino, Venetien und Lombardei beteiligen sich am Projekt. 100 Millionen Euro sollen investiert werden. (cb/pd)