Digitale Karte dokumentiert saure Waldböden im Kanton Zürich
Das Zürcher Amt für Landschaft und Natur hat rund zehn Prozent des Waldes im Kanton untersucht: 75 bis 80 Prozent der Böden haben sich dabei als stark bis sehr stark versauert erwiesen. Die Daten wurden in eine digitale Karte integriert.
Quelle: Manfred Antranias Zimmer, pixabay.com, public-domain-ähnlich
Wälder mit versauerten Böden sind bei Sturm und Windböen anfälliger für Schäden. (Symbolbild)
Wie viele andere Gebiete in Mitteleuropa seien auch die Zürcher Wälder von Bodenversauerung betroffen, heisst es in einer Mitteilung der Zürcher Baudirektion von Montag. Saure Böden sind für Wälder ein Problem, da sie weniger Nährstoffe speichern und schädliche Schwermetalle freisetzen.
Dadurch gedeihen Pflanzen und Bodenlebewesen weniger gut, die Bodenstruktur verschlechtert sich und die Wurzeln der Bäume nehmen Schaden. Wälder mit versauerten Böden seien deshalb auch bei Sturm und Windböen anfälliger für Schäden. Zudem können Nähr- und Schadstoffe, die aus sauren Böden gewaschen werden, ins Grundwasser gelangen und so auch Trinkwasser belasten.
Besonders belastete Böden untersucht
Um besser einschätzen zu können, wie stark die Zürcher Waldböden versauert sind, hatte der Regierungsrat im Jahr 2013 entschieden, die am meisten betroffenen Gebiete zu kartieren. Nun liegen die Resultate dieser Untersuchungen vor und sind im Geoinformationssystem (GIS) des Kantons Zürich dokumentiert.
Das Amt für Landschaft und Natur hat rund zehn Prozent der Waldfläche im Kanton genau untersucht. Die Resultate würden zeigen, dass 75 bis 80 Prozent der kartierten Waldböden stark bis sehr stark versauert seien, heisst es weiter. Diese Zahl lasse sich aber nicht auf den gesamten Kanton übertragen, da gezielt jene Wälder kartiert wurden, bei denen die Versauerung mutmasslich bereits weit fortgeschritten sei, schreibt die Baudirektion.
Natürlicher Prozess beschleunigt
Die untersuchten Wälder befinden sich gemäss Mitteilung im Zürcher Unterland, in den Regionen Winterthur und Glatttal sowie im äussersten Norden des Kantons. Dabei handelt es sich um Gebiete, die bei der letzten Eiszeit nicht mit Eis überdeckt waren und deren Böden deshalb schon sehr alt sind.
Auch lockeres Gestein im Untergrund beschleunigt laut Baudirektion die Versauerung. Denn Versauerung ist zunächst einmal ein natürlicher Prozess: Über Jahrtausende sorgen Niederschläge und Ausscheidungen von Pflanzen, Mikroorganismen und Tieren zu einer langsamen Versauerung des Bodens.
Dieser Prozess sei aber in den letzten Jahrzehnten durch menschliche Einflüsse stark beschleunigt worden. Vor allem Stickstoff- und Schwefelemissionen aus der Landwirtschaft, dem Verkehr und der Industrie würden für zusätzliche Säureeinträge sorgen.
Baumauswahl über Bodenkarte
Bei der Waldbodenkartierung wurden laut Baudirektion auch Bodeneigenschaften dokumentiert, die bei der Bewirtschaftung der Wälder hilfreich sind. Diese sollen bis Ende 2023 ebenfalls in der Karte ergänzt werden. «Eigentümer der kartierten Waldflächen sowie der Forstdienst sehen dann beispielsweise, wie belastbar der Waldboden ist und wo besondere Vorsicht nötig ist, um Schäden durch Forstmaschinen zu vermeiden», schreibt die Baudirektion weiter.
Darüber hinaus soll die Karte auch aufzeigen, welche Baumarten an einem Standort gut zurechtkommen. Denn manche Böden können Wasser deutlich länger speichern als andere. Die Waldbodenkarte soll diese Unterschiede dokumentieren und es ermöglichen, gezielt Baumarten anzupflanzen, die mit den Voraussetzungen eines Standorts gut zurechtkommen.
Das Amt für Landschaft und Natur hat gestützt auf die Bodenkarten in einem Pilotprojekt für die Regionen Kyburg und Wehntaler Egg Empfehlungen erarbeitet, welche Baumarten sich für welche Flächen eignen. Dies sowohl für das gegenwärtige Klima als auch für die Bedingungen, die gemäss verschiedenen Szenarien Ende des 21. Jahrhundert erwartet werden. (pb/mgt/sda)
Zur Waldbodenkarten im GIS-Browser: https://maps.zh.ch