Die Bäume der Urzeit waren hohl

Eine Analyse von versteinerten Urzeitbäumen aus China brachte Erstaunliches zutage: Die Stämme waren im Inneren hohl und in der äusseren Schicht um einiges komplexer aufgebaut als heutige Bäume.

Vor rund 390 Millionen Jahren begann sich das Gesicht der Erde grundlegend zu verändern: Es bildeten sich baumartige Gewächse, die den Planeten nach und nach mit einem grünen Teppich überzogen. Im Zuge der sich ausbreitenden Wälder veränderte sich der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre, was die Entwicklung des Lebens begünstigte. Bei den Urahnen der heutigen Bäume handelte es sich die sogenannten Cladoxylopsida (Bild). Fossile Funde zeigen, dass ihr Stamm in Bodennähe einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen konnte. Darüber, wie er im Innern aufgebaut war, wusste man aber bis anhin nur sehr wenig. Eine Untersuchung des Paläobotanikers Chris Berry von der Universität von Cardiff und seines Teams bringt Licht ins prähistorische Dunkel: Die Wissenschaftler analysierten Versteinerungen von Cladoxylopsiden-Stämmen aus China. Dabei zeigte sich, dass die Stämme einiges komplexer aufgebaut waren als jene ihrer heutigen Nachfahren. Das heisst, das Xylem – oder vielmehr die Leiterbahnen, die das Wasser bis in die äussersten Blätter transportieren – war nicht zylinderförmig im Stamm angeordnet, sondern befand sich nur in der äusseren Schicht. Zudem waren die Bahnen über zahllose Querverbindungen miteinander verbunden. Im Innern war der Stamm hohl. «Würde man einen solchen Stamm röntgen, sähe man eine Struktur, die wie die runde Version des Eiffelturms aussieht», erklärt Berry. Man wisse in der Erdgeschichte von keinen anderen Bäumen, die derart komplex aufgebaut gewesen seien. «Dabei stellt sich die provakante Frage, weshalb die ersten Bäume auch die kompliziertesten gewesen sind», so Berry. Deshalb will er nun einem weiteren Schritt herausfinden, wie viel Kohlenstoff die Gewächse aus der Atmosphäre aufnehmen konnten, und schlägt damit eine Brücke zu heute. Zusätzlich möchte er mit seinem Team klären, wie sich das Ausmass der Kohlenstoffaufnahme auf das Erdklima ausgewirkt hat. (mai)