Doug Aitkens Spiegelhaus spielt mit der Vorstellung
Das Spiegelhaus von Doug Aitken spielt mit den Sehgewohnheiten von Betrachtern. Das Objekt befindet sich am Wanderweg von Schönried nach Gruben. Es kann im Rahmen des Kunstfestivals Elevation 1049 bis 2021 besichtigt werden.
Erwarten würde der Wanderer an dieser Stelle eine Alphütte aus schwarzgebrannten Holzbalken. Obwohl die Konturen eine einfache Behausung vermuten lassen, erweckt die verspiegelte Fassade nur eine Illusion davon, denn das Haus unterläuft in vielfacher Hinsicht die Sehgewohnheiten von Betrachtern. Halb versunken im Schnee spiegelt sich die Landschaft darin, Schatten und vermeintlich klareLinien überlagern sich. Das Gebäude scheint wie über der Schneedecke zu schweben, eswird Teil der Landschaft.
Harte, durch Spiegelflächen gezeichnete Umrisse prägen auch die frei zugänglichen Innenräume. Das Spiel mit strengen Linien und Spiegelflächen erzeugen eine begehbare Skulptur, gewohnt klare Raumbegrenzungen sind aufgebrochen, die Flächen wie beim Blick durch ein Kaleidoskop aufgefächert. In grossen Innenflächen spiegelt sich die Umgebung, es wird Weite evoziert im engen Raum. Innen- und Aussensicht heben sich je nach Blickwinkel auf. Landschaft wird zum Abbild, vielmehr zum Trugbild.
Mit „Mirage“ verweist auch der Name des Werkes auf eine Illusion oder eine Luftspiegelung. Im Stile der „Land Art“ hat der amerikanische Künstler Doug Aitken in der Wüstenlandschaft bei Palm Springs bereits eine ähnliche Intervention realisiert. Weil sich die Landschaft in den Bergen im Jahresrund ständig verändert, war es für den Künstler schwierig, im Berner Oberland einen geeigneten Ort für das Spiegelhaus zu finden. In der Nähe von Gstaad ist er schliesslich fündig geworden. Damit sich Vögel nicht verletzten, ist die Spiegelhülle übrigens mit feinen Streifen versehen.
Das Objekt befindet sich am Wanderweg von Schönried nach Gruben. Das Spiegelhaus kann im Rahmen des Kunstfestivals "Elevation 1049" bis 2021 besichtigt werden.
Internettipp: www.elevation1049.org