Bund hebt Axpo-Rettungsschirm auf
Im Herbst 2022 hatte der Bund der Axpo Holding einen Kreditrahmen im Umfang von 4 Milliarden Franken gewährt. Auf Gesuch der Axpo hat das Energiedepartement diese Verfügung nun per 1. Dezember 2023 vollständig aufgehoben.
Die Axpo habe mitgeteilt, dass sie nicht mehr auf den Kreditrahmen angewiesen sei, teilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Montag mit. Seit dem Erlass der Verfügung hätten sich massgebliche Faktoren wesentlich verändert. Der Stromkonzern sei heute deutlich weniger anfällig für unerwartete und schwer vorhersehbare Marktverwerfungen.
Im Herbst 2022 hatten starke Preisaufschläge auf den europäischen Energiemärkten die Axpo in die Klemme gebracht. Denn die Versorger mussten bei den Energiebörsen höhere Sicherheitsleistungen hinterlegen. Die Axpo bat den Bundesrat daher um eine temporäre Liquiditätsunterstützung. Die Axpo habe in dieser Zeit den Kreditrahmen nie beansprucht, erklärte das Uvek.
Mit der Aufhebung des Rettungsschirms wird die Axpo laut der Mitteilung vom Dividenden- und Boniverbot für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung befreit. Die Axpo müsse dem Bund aber, wie alle anderen systemkritischen Stromunternehmen, Informationen zur Finanzlage ausweisen. Dazu zählten auch Informationen zu den abgeschlossenen Energiehandelsgeschäften und zur Marktentwicklung, hiess es weiter.
Axpo mit «ausserordentlich gutem Ergebnis»
Im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) verdiente der Energiekonzern gemäss Angaben vom Montag operativ 2,69 Milliarden Franken nach 392 Millionen im Vorjahr. Der grösste Beitrag stammte aus dem internationalen Kunden- und Handelsgeschäft. Nicht berücksichtigt ist bei der bereinigten Zahl unter anderem die Rendite der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds.
Die letzten eineinhalb Jahre seien aufgrund der teilweise extremen Volatilität an den Märkten sehr anspruchsvoll gewesen, liess sich Axpo-Chef Christoph Brand in einer Mitteilung zitieren. Die Axpo gehe gestärkt aus dieser Zeit hervor. Die Strategie der Diversifikation nach Geschäftsfeldern und Ländern habe sich erneut bewährt.
Keine Entwarnung
Der Schweiz ist im vergangenen Winter entgegen der schlimmsten Befürchtungen nicht die Energie ausgegangen. Die Situation hat sich seither weiter entspannt. Eine Entwarnung für diesen Winter gaben Experten zuletzt trotzdem nicht.
«Die Preise haben sich auf überdurchschnittlich hohem Niveau verglichen mit den Jahren vor 2021 stabilisiert», hiess es Anfang November vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) mit Blick auf den Strommarkt. Seit kurzem sei jedoch wieder ein leicht steigender Trend erkennbar, vermutlich wegen des Kriegs in Nahost. Die weiterhin überdurchschnittlich hohen Preise seien aber auch Ausdruck davon, «dass Europa die Energiekrise noch nicht ausgestanden hat». (sda awp)