Bröckelnde Notre-Dame: Spenden fliessen langsam
Der schlechte bauliche Zustand von Notre-Dame in Paris ist kein Geheimnis – und dass das vom Staat bereitgestellte Unterhaltsbudget nicht reicht, ebenfalls nicht. Deshalb wurde letztes Jahr eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Doch das Geld fliesst nur langsam.
Quelle: Jiangli129, pixabay, gemeinfrei
Notre-Dame in Paris
Das Wahrzeichen im Herzen der französischen Hauptstadt, die Kathedrale Notre-Dame, leidet an Altersschwäche. Kein Wunder, ist die Dame doch schon mehrere hundert Jahre alt. Erbaut im 12. Jahrhundert, wurde sie zuletzt im 19. Jahrhundert umfassend saniert – einige Jahre nach Erscheinen von Victor Hugos Erfolgsroman «Der Glöckner von Notre Dame». Seither bröckelt das imposante Bauwerk vor sich hin: Der Stein der Strebebögen ist von Witterung und Luftverschmutzung angefressen, zwei Seitentürmchen sind mit einer Behelfskonstruktion stabilisiert worden. Viele Wasserspeier haben keine erkennbaren Gesichtszüge mehr, eine Balustrade ist notdürftig durch Holz ersetzt. In der Mitte der Kirche, am Spitzturm, dringt Wasser ein – eine Gefahr für den Dachstuhl. Ausserdem sind schon mehrere Steinbrocken auf die niedriger liegenden Dächer gefallen. Solche Schäden sind nicht nur ästhetisch ein Problem, sondern auch für die Stabilität des Gebäudes. So stützen die Strebebögen von aussen das Hauptgewölbe, und die kleinen Türmchen am Ende der Bögen stabilisieren mit ihrem Gewicht wiederum die gesamte Konstruktion.
Erste Reparaturen im April
Eine umfassende Instandsetzung der alten Dame auf der Île de la Cité kostet rund 150 Millionen Euro. Der Eigentümer von Notre-Dame, der Staat, soll ein Drittel beisteuern und hat seinen jährlichen Beitrag von zwei auf vier Millionen Euro erhöht; allerdings unter der Bedingung, dass private Mittel dazukommen. Dieser Aufgabe hat sich Michel Picaud gewidmet. Er ist Präsident der Stiftung Friends of Notre-Dame de Paris, die gegründet wurde, um gezielt auch Mäzene aus den USA anzuwerben. Wie er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagt, setze man auf die Paris-Begeisterung der Amerikaner und die dortige Wohltätigkeitstradition.
Doch das Auftreiben von rund 100 Millionen Euro bleibt eine Herkules-Aufgabe: Die im letzten Jahr angelaufene Spendenkampagne hat laut Picaud zwar schon 700 Spender gebracht – aber vom Ziel sei man noch weit entfernt. Wie viel Geld bereits zusammengekommen ist, verrät Picaud nicht. Aber es reicht offenbar für einige Arbeiten: Zwei erste Baugerüste sollen im April angebracht werden, um den Spitzturm und einen ersten Strebebogen zu sanieren. (dpa/sda/mt)
Weitere Infos: www.notredamedeparis.fr