12:33 VERSCHIEDENES

Biberdämme, Termitenhügel und Co.: Tiere bauen und gestalten dabei die Erde

Teaserbild-Quelle: Lisa Stockton, Unsplash

Tiere sind nicht nur Bewohner der Natur – sie sind auch ihre Ingenieure, Architekten und Landschaftsgärtner. Hunderte von Arten  formen das Antlitz der Erde - in viel  grösserem Ausmass als bisher angenommen. Das zeigt eine neue Studie unter der Leitung von Professorin Gemma Harvey von der Queen Mary University of London.

Flusspferde im Wasser

Quelle: Lisa Stockton, Unsplash

Flusspferde im Kzinga Nationalpark beim Bad. Sie verbringen den grössten Teil ihres Lebens im Wasser und sind daher wichtig für Wasserökosysteme. Dies, weil sie unter anderem zum Erhalt von Flussbetten beitragen, indem sie die Erde zu bewegen.

Von gigantischen, aus dem Orbit sichtbaren Termitenhügeln über Flusspferde, die sich um den Erhalt von Flussbetten kümmern, bis zum Biber, der ganze Feuchgebiete schafft: Die laut der Universität erste umfassende Studie diese Art identifiziert 603 Arten, Gattungen oder Familien,  die Prozesse an der Erdoberfläche prägen, sie zeigt sowohl Vielfalt als auch Ausmass des Einflusses von Tieren auf alle Süsswasser- und Landökosysteme auf. - Die Studie wurde kürzliche im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

Für Überraschung sorgte bei dem Forschungsteam vor allem die Vielfalt der tierischen Baumeister. "Neben den bekannten Beispielen wie Biber und Lachs identifiziert die Studie Hunderte von Arten – darunter Insekten, Säugetiere, Fische, Vögel und Reptilien –, die Landschaften auf bemerkenswerte Weise formen", heisst es in der Medienmitteilung der Universität. Davon ist rund ein Drittel in Süsswasserhabitaten zu Hause. Dies, obwohl diese Gebiete gerade Mal 2,4 Prozent der Erdoberfläche ausmachen.

Gewaltige Energiemenge für tierische Bauarbeiten

Wenn Termiten, Biber und Co. auch keine Baumaschinen brauchen, so ist die Energie, die sie für ihre "Bauprojekte" aufwenden,  beachtlich. Laut Studie  tragen sie alle zusammen jährlich mindestens 76'000 Gigajoule Energie zur Gestaltung der Erdoberfläche bei. Eine Zahl, die mit Hunderttausenden extremer Überschwemmungen vergleichbar sei, heisst es in der Medienmitteilung. Diese Schätzung sei wahrscheinlich konservativ, da es erhebliche Wissenslücken gebe, insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen, wo die Artenvielfalt am höchsten aber die Forschung  begrenzt sei.

„Die Forschungsarbeit zeigt, dass die Rolle der Tiere bei der Gestaltung der Landschaften der Erde viel bedeutender ist, als bisher angenommen", sagt Harvey.  "Diese vielfältigen natürlichen Prozesse sind von entscheidender Bedeutung, doch wir riskieren, sie mit dem Rückgang der Artenvielfalt zu verlieren.“ Denn so sind beinahe 30 Prozent der identifizierten Arten selten, gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht, was wiederum bedeutet, dass lebenswichtige geomorphologische Prozesse zum Stillstand kommen könnten, bevor man ihre volle Bedeutung versteht. Wie die Studienautoren schreiben, könnten solche Verluste "tiefgreifende Folgen" für die Ökosysteme und die Landschaften haben, die letztlich auf die tierischen Bauarbeiter angewiesen sind.

Hinweise darauf, wie sich die Biodiversität erhalten lässt

Von den  gewonnen neuen Erkenntnisse verspricht sich das Forschungteam Hinweise für den Erhalt der Biodiversität und darauf, wie sich Ökosysteme wieder herstellen lassen. "Projekte zur Renaturierung und Wiederansiedlung von Arten, wie die Wiederansiedlung von Bibern zur Renaturierung von Feuchtgebieten, zeigen, wie die Nutzung dieser natürlichen Prozesse dazu beitragen könnte, Umweltprobleme wie Erosion und Überschwemmungen zu bekämpfen." (mai/mgt)

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