10:58 VERSCHIEDENES

Bezahlbarer Wohnraum: Mieterverband fordert staatliche Mietzinskontrolle

Teaserbild-Quelle: Free-Photos, Pixabay-Lizenz

Der Mieterinnen- und Mieterverband hat genug von «explodierenden» Mieten und kaum vorhandenen bezahlbaren Wohnungen. Er fordert von der Politik Massnahmen gegen die «riesigen Renditen» der Immobilienkonzerne, allem voran eine Mietzinskontrolle.

Mehrfamilienhaus (Symbolbild)

Quelle: Free-Photos, Pixabay-Lizenz

Der Mieterinnen- und Mieterverband fordert von der Politik Massnahmen gegen die «riesigen Renditen» der Immobilienkonzerne, allem voran eine Mietzinskontrolle. (Symbolbild)

10,4 Milliarden Franken würden den Mieterinnen und Mietern durch missbräuchliche Mieten im Jahr entzogen, hielt der Mieterinnen- und Mieterverband (MV) am Montag vor den Medien in Bern fest. 2021 seien das monatlich 370 Franken pro Mieterhaushalt gewesen.

MV-Präsident und Ständerat Carlo Sommaruga (SP/GE) forderte die Politik zum Handeln auf. Nicht nur Menschen mit geringen Löhnen seien unterdessen von der Misere am Wohnungsmarkt betroffen, sondern auch der Mittelstand.

Gegen steigende Mieten müssten die Betroffenen derzeit individuell vorgehen. Da sie ihre Wohnung brauchten und damit abhängig seien, würden sie sich oft nicht getrauen, ihre Rechte einzufordern. Hier brauche es einen institutionellen, automatischen Kontrollmechanismus der Mietzinsen und der Renditen.

Gemeinnützigen Wohnraum fördern

Mieterinnen und Mieter geben aktuell ein Viertel ihres Einkommens für Wohnen und Energie aus. Damit das nicht für noch mehr Menschen untragbar wird, forderte MV-Generalsekretärin Linda Rosenkranz eine Offensive für bezahlbare Wohnungen in Form von gemeinnützigem Wohnraum. Die Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus ist in der Bundesverfassung festgeschrieben.

Zudem brauche es ein Vorkaufsrecht für Gemeinden und Kantone bei Privatliegenschaften, Zonen für den gemeinnützigen Wohnungsbau und die Aufhebung der Lockerungen im Gesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im dem Ausland (Lex Koller). Bund, Kantone und Gemeinden müssten ihre Arbeit zugunsten einer nationalen Wohnungsstrategie und der Kontrolle des Bodens im Interesse der Bevölkerung koordinieren.

Keine Leerkündigungen durch Sanierung

Sanierungen dürften nicht mehr zu Leerkündigungen führen, fordert der MV. Für die Pensionskassen als bedeutende Immobilienbesitzer verlangt der MV eine Änderung bei der Rechnungslegung. Statt zum Verkehrswert sollten Liegenschaften zum Anlagewert verbucht werden. Die ständige Erhöhung des Buchwerts führe zu einer ständigen Erhöhung der Mietzinsen, um das Ertragsniveau zu halten.

MV-Vizepräsident und Nationalrat Michael Töngi (Grüne/LU) warnte vor dem baldigen Anstieg des für die Mietzinsen ausschlaggebenden Referenzzinssatzes. Die Mieterinnen und Mieter hätten bereits mit den gestiegenen Energiekosten zu kämpfen.

Mit dem steigenden Referenzzinssatz werde die Last noch grösser. Gerade neu in eine Wohnung eingezogene Menschen werde die Erhöhung treffen. Bei den Energiekosten brauche es flankierende Massnahmen auch für die Mieterschaft.

Kündigungsschutz soll abgebaut werden

Während die Lasten für die Mieterinnen und Mieter immer schwerer würden, starte die «Immobilien-Lobby gleichzeitig diverse Angriffe aufs Mietrecht», kritisierte der MV im weiteren. So soll zuerst der Kündigungsschutz abgebaut werden und in einem zweiten Schritt sollen die Mieten noch höher werden.

Vor dem Start der Debatte in der Frühlingssession des Nationalrats am 7. März verlangt der Verband den Stopp dieser Angriffe. Das Parlament dürfe nicht auf die verschiedenen Vorstösse zum Abbau des Mietrechts eintreten. Der MV werde alle Instrumente für eine Verbesserung der Mietersituation einsetzen, hielt der MV fest. (sda/pb)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Maagtechnic AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.