Ausstellungstipp: 1000 Jahre Klostergeschichte in Einsiedeln
In Laufe seiner über tausendjährigen Geschichte wandelte sich das Kloster Einsiedeln von der schlichten Einsiedlerklause zur prächtigen Barockanlage. Millionen von Gläubigen suchten über die Jahrhunderte die Kirche und die schwarze Madonna auf – und tun es auch noch heute. Eine Ausstellung im Landesmuseum erzählt seine Geschichte.
Die Anfänge von Einsiedelns als Wallfahrtsort und Kloster gehen auf den heiligen Meinrad zurück. Der Legende nach soll er um 861 von zwei Räubern ermordet worden sein. Im Jahr 934 errichtete man an seiner Wirkungsstätte ein Benediktinerkloster. Dessen Mönche konnten schnell auf prominente Unterstützung zählen, das Kloster entwickelte sich Dank Kaiser Otto I. (912 bis 973) zu einem überregionalen religiösen Zentrum.
Später wird die zu Ehren Meinrads am Standort seiner ehemaligen Zelle errichtete Kapelle zum Wallfahrtsort. Dies lag an der seit dem 12. Jahrhundert verkündeten Legende der Engelweihe: Sie besagt, dass die Kapelle von Christus persönlich geweiht worden ist. Im folgenden Jahrhundert wird die Muttergottesstatue in der Kapelle zum Hauptziel der Pilger.
Das Gnadenbild oder vielmehr die Schwarze Madonna, eine in einen Umhang gehüllte Marienfigur mit Jesuskind, zog nicht nur Menschen aus der Umgebung an. Auch der Adel aus den angrenzenden Ländern bat sie Schutz, Hilfe und Heilung. Entsprechend vielfältig und teils prunkvoll sind die Gaben der Pilger: sie reichen von einfachen Votivtafeln über Kleider für die Schwarze Madonna bis hin zu luxuriösen Goldkelchen. Unter anderem zählen eine Krone von Erzherzog Maximilian III. oder ein blumenbestickter Teppich von Kaiser Leopold I. zu den Schätzen, die das Kloster bis heute aufbewahrt.
Viele dieser Kostbarkeiten können in der Ausstellung erstmals ausserhalb der Klostermauern bewundert werden. Insgesamt stellten die Mönche 300 Exponate zur Verfügung, damit sind sie die grössten Leihgeber der umfangreichen Schau. Inszeniert wurde die mit zahlreichen Film- und Tondokumenten angereicherte Ausstellung übrigens vom Züricher Büro Holzer Kobler Architekturen.
Mönche bringen Schwarze Madonna in Sicherheit
Die Abtei hat in ihrer Geschichte auch einige Brände und Krisen überstanden. Besonders einschneidend waren die Folgen der französischen Revolution und die Helvetik: 1798 plünderten französische Truppen den Ort, sie zerstörten Bilder und Mobiliar, stampften Bücher ein und bauten die Gnadenkappelle Stein für Stein ab, um die Wallfahrt zu unterbinden. Immerhin konnte die Mönche die Schwarze Madonna in Sicherheit bringen. 1803, nach dem Abzug der Franzosen kehrte sie nach Einsiedeln zurück – und mit ihm die Pilger.
Nicht nur weil in Europa im 19. Jarhundert eine neue Welle der Frömmigkeit einsetzte, sondern auch mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes erblühte der Ort erneut. Um 1830 pilgerten jährlich 30‘000 Wallfahrer nach Einsiedeln. Heute sind es eine halbe Million. (mai/mgt)
Informationen zur Ausstellung
Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren bis 21. Januar 2018
Landesmuseum, 8001 Zürich
Öffnunngszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 19 Uhr, Feiertage 24. Dezember 10 bis 14 Uhr sowie 25., 26., und 31. Dezember 10 bis 17 Uhr, 1. und 2. Januar 10 bis 17 Uhr
Weitere Infos: www.nationalmuseum.ch