13:26 VERSCHIEDENES

Ausstellungstipp: «Echo. Der Berg ruft zurück»: Lauschangriff im Museum

Teaserbild-Quelle: Elias Zaugg

Landschaften und Bauten hören statt sehen: Das Alpine Museum der Schweiz in Bern widmet die aktuelle Ausstellung der Reihe «Biwak» dem Phänomen des Echos und stellt akustische Hotspots im Gebirge und in Städten vor.

Wer kennt das sechsfache Echo der Tor-alp im Melchtal? Oder das Wanderecho des Creux du Van im Neuenburger Jura? Die meisten sind es gewohnt, die Welt visuell wahrzunehmen. Berge als Klangraum sind vielen kaum vertraut. Christian Zehnder, künstlerischer Leiter der Klangwelt Toggenburg und bekannt für seine Technik des Obertongesangs, versuchte dies mit dem interaktiven Kulturprojekt «Echotopos» zu ändern. 2015 machte er sich auf, den Alpen eine Stimme zu geben: Über die gleichnamige App liess er «Berggänger, Alpinistinnen, Wanderer, Bäuerinnen, Wildhüter, Familien, Stadtflüchtige und Bergsüchtige» Echos lokalisieren und registrieren. Daraus entstand nach und nach wuchs eine heute über 80 Echoorte umfassende Soundkarte des Alpenraums.
(Mehr dazu auf www.echotopos.ch).

Audio-Aufnahmen mit dem Kunstkopf-Mikrofon unter der Lorrainebrücke in Bern.

Quelle: Elias Zaugg

Audio-Aufnahmen mit dem Kunstkopf-Mikrofon unter der Lorrainebrücke in Bern.

Die Ausstellung «Echo. Der Berg ruft zurück» im Alpinen Museum stellt sieben Echo-Aufnahmen aus verschiedenen Regionen der Schweiz ins Zentrum. Dafür nahm Zehnder mit einem hochsensiblen Kunstkopf-Mikrofon seine Jutze und Jodel so auf, dass sie ein dreidimensionales Hörerlebnis vermitteln. Und so lässt die Ausstellung das Publikum in einem verspiegelten Raum in die alpine Klangwelt eintauchen.

Das «Echo» ist weit mehr als das unterhaltsame, akustische Phänomen, das im 19. Jahrhundert touristisch vermarktet worden ist, indem Älpler gegen Entgelt mit Hilfe eines Kanonenschusses ein Echo erzeugten. «Echo» – das ist beim antiken Dichter Ovid der Mythos der gleichnamigen Nymphe: Als Strafe für ihre Hinterlist kann sie die Stimme nicht mehr selbst erheben, sondern nur noch die Reste dessen wiederholen, was andere vorgeben. Deshalb liefert die Ausstellung neben dem Klangerlebnis auch einen Einblick in die Kulturgeschichte des Echos sowie in Echo-Phänomene, wie sie im Tierreich – etwa bei bei Fledermäusen – oder in technischen Anwendungen wie dem Echolot vorkommen.

INFORMATION

  • Datum: bis 27. Oktober
  • Ort: Alpines Museum Bern
  • Öffnungszeiten:
    Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
  • Weitere Infos:
    www.alpinesmuseum.ch

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