Ausstellungstipp: Die Holzindustrie, die Klimakrise und das Design
Das Mailänder Designduo, das sonst für Marken wie Fendi, Lexus oder Max Mara arbeitet, nimmt in der aktuellen Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürch die globale Holzindustrie unter die Lupe und untersucht, welche Rolle das Design in der Klimakrise spielt.
Quelle: Umberto Romito und Ivan Suta / Museum für Gestaltung Zürich
Holzproben mit besonderen Merkmalen ETH Zürich, Holzbasierte Materialien, 2021.
Sie ist eine der grössten Industrien der Welt, sowohl was die Umsätze als auch die Auswirkungen auf den Alltag anbelangt: die Holzwirtschaft. Schliesslich liefern Bäume unter anderem das Rohmaterial für Möbel, Papier, Treibstoffen, Düngern, Mode und vielem mehr. Gleichzeitig werden viele dieser Bäume in den artenreichsten, empfindlichsten Ökosystemen der Erde gefällt. Solchen Themen gehen Simone Farresin und Andrea Trimarchi vom Mailänder Designduo Formafantasma in der Ausstellung „Cambio“ im Museum für Gestaltung in Zürich auf den Grund.
Dabei nehem sie die weltweite Holzindustrie unter die Lupe. Und sie fragen nach, welche Rolle das Design angesichts der Klimakrise spielt und wie Design zu konstruktiven, umweltverträglichen Lösungen beitragen kann. Zudem stellt die Schau, deren Name sich vom Mittellateinischen „cambium“ respektive Wandel oder Wechsel ableitet, Bezüge zu Wissenschaft, Technik und Politik her.
Düfte, Regenwaldkarten und ein Zürcher Baumstamm
Illustriert
wird dies anhand von unterschiedlichsten Ausstellungsstücken. Darunter befinden
sich etwa Möbel, die aus einem einzelnen gestürzten Baum gefertigt sind,
Holzproben aber auch speziell entwickelte Düfte, die Assoziationen an nasse
Erde und die Pflanzenwelt des Waldes wecken sollen. Oder aber ein ganzer
Baumstamm aus der unmittelbaren Umgebung von Zürich. Einer der Höhepunkte sind Karten
des Regenwaldes, die indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet erstellt haben.
Einen zentralen Teil der Ausstellung bestreiten zudem Filme, die Holz als
biologisches Archiv untersuchen. Ergänzt werden die Filme von Interviews mit
Experten. Des Weiteren werden anhand von Materialproben und Objekten verschiedene
Sichtweisen auf das Holz aufgzeigt, von einem auf Ausbeutung beruhenden
Verständnis von Waldökosystemen bis hin zum Gedanken, dass Pflanzen wertvolle
Inspirations- und Wissensquelle sein können.
Farresin und Trimarchi experimentieren oft mit Materialien und befassen sich eingehend mit Geschichte, Zusammenhang und Implikationen der Umwandlung natürlicher Ressourcen in Konsumgüter. Ihre Arbeit sehen sie als Brücke zwischen Handwerk und Industrie, Objekt und Nutzer. Zu ihren Auftraggebern gehören bekannte Marken wie Fendi, Max Mara – Sportmax, Hermès, Droog, Lexus oder Flos. (mgt/mai)
Die Ausstellung "Cambio" dauert bis zum 8. Mai.
Weitere Informationen auf https://museum-gestaltung.ch
Quelle: Courtesy Getty Open Content Program
Holztransport im US-Bundesstaat Washington um 1908,
Quelle: Courtesy the Forest History Society, Durham, US
Reiterin in einem geschlagenen Baum um 1904,
Quelle: Getty Open Content Program
Überreste eines gefällten Waldes Roter Zedern im US-Bundesstaat Washington, zwischen 1910 und 1945.