Ausflugstipp: Karamellzimmer im Schloss Hallwyl
Im Dachgeschoss des Schlosses Hallwyl AG gibt es ein Zimmer, das man essen könnte, denn seine Möbel bestehen aus Karamell. Die Kunstinstallation wurde von Ursula Palla kreiert und bleibt noch bis Ende Oktober im Schloss – wenn sie in den letzten heissen Tagen nicht buchstäblich zerlaufen ist.
Im Schloss Hallwyl im Kanton Aargau, einem der bedeutendsten Wasserschlösser der Schweiz, läuft zurzeit die Ausstellung „Das Karamellzimmer“ des Museums Aargau. Das ist durchaus wörtlich gemeint, denn Künstlerin Ursula Palla hat ein Zimmer des Schlosses mit Interieur aus Karamell eingerichtet. Die Kunstinstallation beinhaltet laut einer Mitteilung des Museums historische Möbel und einen Kronleuchter aus dem klebrigen Naschzeug. Die Farbe des Karamells ist eine Anspielung auf das berühmte Bernsteinzimmer im Katharinenpalast von St. Petersburg in Russland. Entsprechend thematisiere die Installation auch Reichtum, Macht, Geld und Kunst.
Nun ist es aber eine Eigenschaft von Karamell, dass es zerläuft, wenn die Temperaturen steigen. Ein Reinfall also? Mitnichten, denn genau darum geht es, wenn das Zimmer sozusagen in sich zusammenfällt: um die Vergänglichkeit, die einen Gegensatz zum laufenden Jahr darstellt, welches das Bundesamt für Kultur zum Kulturerbejahr erkoren hat, wo das Bleibende und das Unvergängliche im Vordergrund steht. Das Museum schreibt: „Während es Aufgabe eines Museums ist, Objekte sorgfältig zu bewahren und somit einen Schein von ewiger Pracht zu vermitteln, erlaubt die künstlerische Freiheit von Ursula Palla, Objekte ihrem natürlichen Zerfallsprozess und ihrer Vergänglichkeit auszuliefern.“
Die Tür zum Karamellzimmer ist noch bis zum Ende der Schloss-Saison, am 31. Oktober geöffnet. (mt/pd)