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Augmented Reality: Bedienungsanleitungen mit AR-Brille erfassen statt Handbücher wälzen

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Annick Ramp / ETH Zürich

Die Inbetriebnahme oder Reparaturen von Maschinen erfordern oft umfangreiche Anleitungen. Doch bei Betriebshandbüchern ist es manchmal schwierig, den Überblick zu bewahren. Mit virtuellen Bedienungsanleitungen liessen sich Videos, Textfelder oder Pläne kombinieren und direkt vor Ort mittels einer AR-Brille ins Sichtfeld rücken. Das Start-up und ETH-Spinoff Rimon Technologies GmbH setzt bereits erste Anwendungen um.

Projektion

Quelle: Annick Ramp / ETH Zürich

Für Bedienungsanleitungen projizieren AR-Brillen Bilder direkt auf die Netzhaut.

Um Maschinen und Grossanlagen in Betrieb zu nehmen, können die dafür nötigen Handbücher schon mal mehrere hundert Seiten umfassen. Doch auch bei gut strukturierten Anleitungen ist es oft schwierig, die richtigen Klicks zu wählen oder den laut Prozessablauf notwendigen Hebel zu betätigen. Und um kostspielige Betriebsunterbrüche zu vermeiden, steht das Servicepersonal beim Unterhalt oder bei Reparaturen vor der wichtigen Frage, welche Komponenten es tatsächlich auszuwechseln gilt.

Virtuelle Räume für Innovationen 

Betriebsanleitungen bieten somit Raum für Innovation und für Anwendungen neuer Techniken. Augmented Reality (AR) hat als sogenannte erweiterte Realität das Potenzial, um Lernprozesse für Bedienung, Unterhalt und Reparatur von Anlagen und Maschinen völlig neu zu konzipieren. Statt sich mühsam ins Handbuch einzulesen, trägt das Servicepersonal eine AR-Brille, die schrittweise durch komplexe Anleitungen von Betriebsprozessen führt. Auch können mit AR Komponenten von Maschinen und Anlagen systematisch erfasst und dargestellt werden.

Dabei ermöglichen AR-Brillen einen freien Blick auf reale Umgebungen, die mit holografischen Elementen überlagert werden können. Im Falle der virtuellen Bedienungsanleitung projiziert die Brille Erklär-Videos, interaktive Textfelder, Pläne oder 3D-Modelle einer Maschine ins Sichtfeld. AR ist übrigens nicht zu verwechseln mit Virtual Reality, bei der Anwendungen einer komplett virtuellen Welt berechnet und darstellt werden.

Mit Dormakaba Zugang zur praktischen Anwendung

Seit 2020 ist das Startup Rimon Technologies GmbH operativ tätig und erstellt mittlerweile für diverse Unternehmen virtuelle Betriebsanleitungen. Dabei werden beim praktischen Einsatz auch die Möglichkeiten des neuen Mediums ausgelotet.

Für das Schliesstechnikunternehmen Dormakaba beispielsweise war letztes Jahr eine AR-Betriebsanleitungen zu erstellen für die Montage einer Sicherheitsschleuse bei Geschäftsgebäuden, wobei die klassische Schulung mit den Vorzügen der AR-Brille verglichen werden konnte. Die Schleuse habe sich als Fallbeispiel gut geeignet, weil sie zu dieser Zeit nur selten installiert wurde, erklärt David Shapira, einer der drei Gründer des Startups.

Momentan erstellt das Start-up auch Schulungsprogramme für Unternehmen im Bereich der Heizungstechnik. Denn wegen des technologischen Wandels und der Umstellung der Heizsysteme von fossilen auf erneuerbare Energieträgern sehen die Gründer grosses Potenzial von Augmented Reality in dieser Branche.

Kombinationen

Quelle: Annick Ramp / ETH Zürich

Die Anwendungen von Rimon kombinieren Texte, Bilder, Videos und 3D-Modelle.

Erste Schritte beim «Coffee Case»

Die AR-Anwendungen sollen Technikerinnen und Techniker unterstützen, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort die nötigen Informationen abfragen zu können. Solche virtuellen Bedienungsanleitungen entwickelt die Rimon Technologies GmbH für Industrieunternehmen. Aus der ursprünglichen Idee für eine Semesterarbeit und dem Gedankenspiel, Baristas auf Basis von AR die Handhabung einer Kaffeemaschine zu erleichtern, ist inzwischen ein Startup geworden.

Zwar lassen sich mittels AR-Brillen komplexe Bedienungsprozesse schnell und intuitiv erschliessen. Doch nicht immer versteht die Kundschaft die Möglichkeiten der AR auf Anhieb. Deshalb wird die Funktionsweise und Handhabung schon mal am Beispiel einer Kaffeemaschine erklärt. «Coffee Case» nennen die drei Gründer des Startups die Schritt-für-Schritt-Anleitung für die maschinelle Zubereitung von Kaffee. Auch bei der Vermittlung von Bedienungsprozessen und Programmierschritten für den Betrieb oder die Reparatur grosser Anlagen und Maschinen dürfte AR künftig Schule machen. (mgt/sts)

AR u VR

Quelle: Annick Ramp / ETH Zürich

Anders als bei Virtual-Reality-Anwendungen ermöglichen AR-Brillen einen freien Blick auf die reale Umgebung.

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