Aufsichtsbericht des Ensi: Kernanlagen erfüllten im 2022 Sicherheits- und Strahlenschutzvorgaben
Den sicherheitstechnischen Zustand der Kernkraftwerke in der Schweiz beurteilt das Ensi für das letzte Jahr als gut. Dies geht aus seinem Aufsichtsbericht 2022 hervor. Der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor radioaktiver Strahlung sei zu jeder Zeit gewährleistet gewesen.
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Nach 29 Tagen geplantem Produktionsunterbruch im Zusammenhang mit der alljährlich Revision - respektive Brennelementwechsel und Unterhaltsarbeiten - hat das Kernkraftwerk Gösgen letzten Montag, am 25. Juni, die Stromproduktion wieder aufgenommen.
Den sicherheitstechnischen Zustand der Kernkraftwerke in der Schweiz beurteilt das Eidgenössische Nuklearssicherheitsinspektorat (Ensi) als gut. Dies geht aus seinem Aufsichtsbericht 2022 hervor. Der Schutz der Bevölkerung und des Personals vor radioaktiver Strahlung sei zu jeder Zeit gewährleistet gewesen.
Die Kernkraftwerke hatten im 2022 insgesamt 27 Vorkommnisse gemeldet, die das Ensi alle der Stufe 0 der internationalen Ereignisskala (INES) zuordnete. Sie hatten eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit gehabt.
Kurze Leistungsunterbrüche bei Beznau 2 und Leibstadt
Im Oktober war es im Kernkraftwerk Beznau 2 zu einer Reaktorschnellabschaltung und im September in Leibstadt aufgrund einer Turbinenabschaltung zu einem kurzen Leistungsunterbruch gekommen. Zu geplanten Unterbrüchen des Betriebs hatten der Brennelementwechsel im Kernkraftwerk Beznau 2 und die Revisionsstillstände in den anderen Schweizer Kernkraftwerken geführt.
Beim Kernkraftwerk Mühleberg, das sich in Phase I der Stilllegung befindet, sind vergangenes Jahr insgesamt 203 Brennelement in vier Kampagnen abtransportiert worden: Zunächst hatte man sie in das Zentrale Zwischenlager der Zwilag in Würenlingen überführt, und dann später für die Zwischenlager in vier Transport- und Lagerbehälter umgeladen. – Die Phase I der Stillegung dauert an, bis die letzten Brennelemente entfernt respektive weggebracht worden sind. (mgt/mai)
Nagra favorisiert den Tiefenlagerstandort Stadel
Nach der
Zwischenlagerung solle die in der Schweiz anfallenden radioaktiven
Abfälle dauerhaft in einem geologischen Tiefenlager verwahrt werden.
Vergangenen September hatte die Nationale Genossenschaft für die
Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) angekündigt, dass sie ein
Tiefenlager für alle radioaktiven Abfälle im Standortgebiet Nördlich
Lägern in Stadel im Kanton Zürich favorisiert.
Die Verpackungsanlage für hochaktive Abfälle soll am Standort des Zentralen Zwischenlagers in Würenlingen zu stehen kommen.
Voraussichtlich
gegen Ende 2024 will die Nagra die entsprechenden
Rahmenbewilligungsgesuche einreichen, die dann vom Ensi geprüft werden.
Das Tiefenlager wird als Kernanlage der Aufsicht des Ensi unterstellt
sein. (mgt/mai)