Arbeiten am Abfluss des Faverges-Gletschersees vorerst eingestellt
Die Arbeiten an einem weiteren Abflusskanal für den Faverges-Gletschersee oberhalb der Lenk sind vorerst eingestellt worden. Aktuell sinkt der Pegel unerwartet, ohne dass Wasser über die bereits bestehenden künstlichen Kanäle abfliesst, wie die Gemeinde mitteilte.
Quelle: David Hodel
Im Herbst 2020 wurden hohlraumbildende Holzwollerohre im Kanal verlegt. Sie sollen trotz Schnees in der Eisschlucht einen frühzeitigen Wasserabfluss ermöglichen.
Der Wanderweg entlang der Simmenfälle zur Barbarabrücke ist gesperrt. Die Gletscherseen auf dem Plaine Morte-Gletscher halten die Behörden seit einigen Jahren jeweils im Sommer auf Trab. Allen voran der Faverges-Gletschersee kann sich spontan entleeren und in Trübbach und Simme zu Hochwasser führen.
2018 hatte ein solches Auslaufen des Sees Schäden im Tal verursacht. Im darauffolgenden Jahr wurde ein künstlicher Abflusskanal ins Gletschereis gegraben, so dass der See sich langsam und kontrolliert in diesen Überlauf entleeren konnte.
Durch das ausfliessende Wasser und die Wärme erodierte der Kanal. Die mittlerweile bis zu 15 Metern tiefe und rund 500 Meter lange Eisschlucht wurde im Winter 2019/20 mit Schnee verfüllt, wodurch der Abfluss im Sommer 2020 behindert wurde.
Hohlräume im Schnee
Im vergangenen Herbst wurden daher vor dem Einschneien hohlraumbildende Holzwollerohre im Kanal verlegt. Sie sollen trotz Schnees in der Eisschlucht einen frühzeitigen Wasserabfluss ermöglichen.
Aktuell fällt nach Angaben der Gemeinde mehr Schmelzwasser an, als durch den Kanal abfliessen kann. Aus diesem Grund wurden Arbeiten an einem weiteren oberirdischen Kanal an die Hand genommen. Mit diesem Bypass soll im Notfall ein kontrollierter Abfluss möglich sein.
Die Seekote liegt aktuell bei 2727 m ü. M., was einem Seevolumen von etwa 1,1 Millionen Kubikmetern entspricht. Bei Kote 2730 liegt das maximal tolerierte Seevolumen von 1,5 Millionen Kubikmetern. (sda)