Abruzzen: Burgruine wird zum Observatorium
In der Gemeinde Roccascalegna in den Abruzzen wird eine Burgruine einem neuen Zweck zugeführt: Ein italienisches Architektentrio macht aus der einstigen Festung ein Observatorium und saniert sie gleich noch.
Über dem Getümmel der Städte ist der Nachthimmel auch bei klarer Sicht schwarz. Seine funkelnde Schönheit zeigt sich erst, wenn kein künstliches Licht mehr stört. Ein Ort, an dem sich die Gestirne unbehelligt bewundern lassen, ist Roccascalegna in den Abruzzen, ein von Felsen und Wald umgebenes, mittelalterliches Dorf mit gerade mal rund 1200 Einwohnern. Eine seiner Sehenswürdigkeiten ist die Burg. Sie befindet sich oberhalb der Gemeinde auf einem Felsvorsprung. Weil die Anlage aufwendig instand gehalten werden muss, soll sie saniert und zum Observatorium ausgebaut werden. Die Behörden haben deshalb zusammen mit der Italian Exhibition auf der internationalen Plattform «youngarchitectscompetitions.com» einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Burg solle nicht nur dem Sterne beobachten dienen, sondern auch «ein Ort der Spiritualität und der Meditation» sein. Auf unspektakuläre Weise gelungen ist dies dem italienischen Architektentrio Carlo Gaspari, Beatrice Comelli und Matteo Cascini. Die drei konnten den Wettbewerb für sich entscheiden. Die baulichen Veränderungen, die sie vorschlagen, sind erst auf den zweiten Blick sichtbar. Lediglich eine Terrasse, die am Fuss der Burg gebaut werden soll, fällt auf: Sie besteht aus demselben Stein wie die übrige Anlage und ist mit kleinen kugelförmigen Pavillons versehen, in deren Schutz man auch bei Kälte den Himmel beobachten kann. (mai)