«3D-Schrift am Bau»: Wenn Designer und Architekten anschreiben
Ob als kleine Hausnummer oder grosses Fassadenelement: Dreidimensionale Schrift am Bau ist allgegenwärtig. Das Museum für Gestaltung Zürich stellt ausgewählte Beispiele dreidimensionaler Bau- und Raumbeschriftungen vor.
Schon lange wird das Modewort 3D nicht nur mit dem 3D-Effekt im virtuellen Raum assoziiert: 3D steht auch für Produktionstechniken wie den 3D-Druck oder das 3D-Fräsen. Darum, aber auch um einen neuen Umgang mit herkömmlichen Verfahren und Materialien geht es in der kleinen Ausstellung, die sich ganz auf die reelle dreidimensionale Gebäude- und Raumbeschriftung konzentriert. Zudem präsentiert sie Beispiele, bei welchen sich Hightech und Handwerk ergänzen und bei welchen mit neuen Materialien experimentiert wird. Die Schau stellt insgesamt 24 internationale Gebäudebeschriftungen und Signaletik-Projekte der letzten zwanzig Jahre vor, die sich explizit auf die Architektur und ihr Umfeld beziehen. Sie werden anhand von Modellen, Prototypen und Architekturfotografien vorgestellt; einige davon mit Dokumenten und Filmen, die den Herstellungsprozess veranschaulichen.
Dreidimensionale Architekturbeschriftungen gab es als Inschriften und als Bronzelettern bereits im Altertum. Man schätzte ihre Dauerhaftigkeit und ihre Wirkung: Durch ihre körperhafte Ausformung gewann die lineare Schrift eine grö- ssere optische Präsenz und liess sich besser ins Bauwerk integrieren. Dass heute wieder vermehrt auf diese Wirkung gesetzt wird, zeigt unter anderem das Toni-Areal-Gebäude in Zürich, wo die Hochschule für Künste und auch das Museum für Gestaltung untergebracht sind, mit seiner skulpturalen Fassaden- und Stockwerkbeschriftung. Weitere Beispiele sind die Rehab-Klinik in Basel – hier lehnen sich freistehende Buchstaben an eine Wand – oder Londons «Hackney Empire Theatre» mit seiner skulpturalen Schrift-Fassade aus Terrakotta, die vor dem Gebäude zu schweben scheint. Leuchtschriften fehlen ebenfalls nicht, dies gilt etwa für die skulptural anmutende Beschriftung von Olaf Nicolai auf einem Gebäude der Pool Architekten im Lochergut in Zürich.