Ausstellung: «Papier Peints Du Futur» Die Tapeten der Zukunft
Eine Museumsausstellung widmet sich neuen Entwicklungen bei Tapeten. Sie bieten eine Bandbreite an Funktionalitäten, die von der Erdbebensicherung bis zur Absorption von Schall reicht. Ein Überblick zu den heutigen Möglichkeiten.
Tapeten sind als Wandschmuck längst zurück. Sie können mehr als nur geschmackvolle Muster auf die Wände bringen. Tapeten schützen bei Erdbeben vor herausbrechendem Mauerwerk, schlucken Schall, schirmen Strahlung ab oder dekorieren ganze Fassaden. Das einzige französische Tapetenmuseum «musée du papier peint» im elsässischen Rixheim (nahe Mulhouse) hat den Versuch unternommen, dazu einen Überblick zu schaffen. Es zeigt aktuell die kleine Sonderausstellung «Tapeten der Zukunft». Isabelle Dubois-Brinkmann, Macherin der Ausstellung und Konservatorin des Museums erklärt ihre Auswahlkriterien: «Wir stellen nur aus, was konkret auf dem Markt ist. Ich wollte keine Science Fiction.» Dennoch ist das bei einzelnen Exponaten nicht der Fall, dazu aber später.
Tapete für die Hausfassade
Eine interessante Anwendung sind gemusterte Outdoor-Tapeten für die Gestaltung ganzer Hausfassaden. Sie sollen Erschütterungen und UVStrahlen ebenso standhalten wie Regen und Luftverschmutzung. Zumindest für einige Jahre. Die als eines der Beispiele gezeigten Tapeten der italienischen Firma Wall & decò etwa werden mit fünf Jahren Garantie auf Farbechtheit und immerhin zehn auf Klebkraft beworben. Danach hat sich die Mode bezüglich der Muster und Designs vermutlich längst geändert. Dank Digitaldruck, der unterdessen auf fast allen Trägerstoffen möglich ist, sind die Gestaltungsmöglichkeiten so breit wie nie. Oder, wie es Dubois-Brinkmann ausdrückt: «An Gebäuden werden hemmungslos Farben und Muster gezeigt, die bisher dem privaten Bereich vorbehalten waren.» Sie dringen in den öffentlichen Raum und in die Stadtgestaltung vor. Ob das gewählte Design dann auch allgemein goutiert wird, steht auf einem anderen Blatt. Geschmacksfragen werden vermutlich mancherorts für engagierte Diskussionen zwischen Bauherren, Anwohnern und Planungsbehörden sorgen. Dubois- Brinkmann meint dazu nur, dass auch Street-Art unterdessen breite Anerkennung finde.