Kolumne zum Donnerstag: Wohnbaugenossenschaften haben Zukunft!
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Urs Hauser, Direktor des Verbands Wohnbaugenossenschaften Schweiz, mit der Zukunft des gemeinnützigen Wohnungsbaus.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Alle Unternehmungen müssen heute ihre Ziele und Strategien auf eine breite ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit ausrichten – unabhängig von ihrer Rechtsform. Wohnbaugenossenschaften machen das seit jeher. Seit ihrer Gründungszeit vor über 100 Jahren verpflichten sie sich dem «Drei-Säulen-Modell» der Nachhaltigkeit. Und auch Werte wie Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Solidarität sind bei den Wohnbaugenossenschaften seit ihrem Bestehen verankert.
In der heutigen «Sinngesellschaft» sind Wohnbaugenossenschaften mit ihrem nachhaltigen Modell mehr denn je wieder gefragt. Die Nachfrage nach ihren Wohnungen – preisgünstig und von guter Qualität – ist hoch und wird weiter zunehmen. Wohnbaugenossenschaften werden in Zukunft im schweizerischen Wohnungsmarkt an Bedeutung gewinnen.
Die Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre Ideale weiterentwickeln und sich als wichtige Partner in der Wohnraumversorgung positionieren. Zum Beispiel, indem sie Lücken im Wohnungsmarkt schliessen und bestimmten Zielgruppen verschiedene Dienstleistungen anbieten, sei dies in der Kinderbetreuung, mit der Schaffung von Begegnungsorten, der Unterstützung von älteren Menschen, der Einrichtung von Einkaufspools, Fahrgelegenheiten und vielem mehr. Mit solchen Zusatzleistungen übernehmen die Wohnbaugenossenschaften wichtige gesellschaftliche Aufgaben und können sich ganz besonders legitimieren.
Die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum bleibt dabei natürlich die Kernaufgabe der gemeinnützigen Wohnbauträger. Nur gemeinnützige Wohnbauträger geben Garantie, dass der geschaffene Wohnraum dauerhaft preisgünstig bleibt. Solche Wohnungen, die der Spekulation entzogen sind, braucht es eigentlich noch viel mehr. Die Wohnbaugenossenschaften sind deshalb auch gefordert, an Kraft zu gewinnen und ihre Potenziale zu nutzen.
Zum Beispiel, indem sie verstärkt neu bauen oder bestehende Liegenschaften aufwerten. Mit Kooperationen und Fusionen von kleineren Wohnbaugenossenschaften können Synergien genutzt und die Verwaltungsarbeit weiter professionalisiert werden. Noch bedeutender wird in Zukunft auch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand. Wohnbaugenossenschaften sind nämlich ideale Partner für Gemeinden, die für verschiedenste Zielgruppen – für Familien und immer mehr auch gezielt für ältere Menschen – Wohnraum erhalten und neu schaffen wollen.
Genossenschaften haben Zukunft, und Zukunft setzt eine Vergangenheit, ein Fundament voraus. Wohnbaugenossenschaften können auf ihrem soliden Fundament erfolgreich weiterbauen: ökonomisch, ökologisch und sozial!