08:26 MEINUNG

Kolumne zum Donnerstag: Klimafreundlich furzen

Geschrieben von: Benjamin Wittwer
Teaserbild-Quelle: libertyslens, Flickr, CC

In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Benjamin Wittwer, Direktor von Bauenschweiz, mit den Beiträgen der Bauwirtschaft zum Klimaschutz.

Schreibmaschine Kolumne Symbolbild

Quelle: libertyslens, Flickr, CC

Schreibmaschine, Schmuckbild.

Starköchin Meta Hiltebrand hat zu einer Verkostung von klimafreundlichen Fleischprodukten geladen. Zu den Gästen zählten hochrangige Vertreter aus Landwirtschaft, Forschung, Detailhandel, Industrie und der Gastronomie. Das servierte Fleisch stammte von Kühen, die zuvor den natürlichen Futtermittelzusatz Mootral (eine Wortkombination aus Muuh und klimaneutral?) erhalten haben. Dieser Zusatz besteht zu einem guten Teil aus Knoblauch und reduziert den Methanausstoss von Kühen um mindestens 30 Prozent.

Durchschnittlich stösst eine Kuh in einem Jahr zwischen zwei und vier Tonnen CO2-Äquivalente aus und verursacht dadurch mehr Treibhausgase als ein durchschnittliches Auto. In der Schweiz stammen 6,9 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes aus der enterischen Fermentation von Kühen. Somit könnte dieser Sektor mit Knoblauch einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.

Die Bauwirtschaft leistet bereits heute markante CO2-Einsparungen: Neubauten sind aus klimatischer Sicht vorbildlich, Potenzial liegt bei älteren Gebäuden. Bauenschweiz hat ein Positionspapier zur Klima- und Energiepolitik bezogen auf den Gebäudepark verabschiedet mit folgenden Zielen:

  • CO2-Reduktion im Gebäudepark zugunsten einer zukunftsfähigen Klimapolitik vorantreiben,
  • Energieeffizienz im Gebäudepark mit Blick auf das Gebäude im System steigern,
  • lebenszyklusoptimierte Gebäude fördern.

Für diese CO2-Einsparungen brauchen wir keinen Knoblauch, sondern eine lenkungswirksame CO2-Abgabe für Gebäude (und Mobilität inklusive Flugverkehr) und die Weiterführung des Gebäudeprogramms. Der grosse Hebel liegt darin, ältere Gebäude umfassend zu sanieren oder Ersatzneubauten zu erstellen. Eine bessere Dämmung kann den Wärmebedarf eines Gebäudes um mehr als die Hälfte reduzieren, ein Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen die CO2-Emmissionen fast auf null senken.

Das ist kein Klimafurz.

Geschrieben von

Direktor von Bauenschweiz, der Dachorganisation der Schweizer Bauwirtschaft.

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