Kolumne zum Donnerstag: Gestärkt aus dem Lockdown kommen
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Eric Hunziker, Präsident des Verbands Schweizer Arbeitsbühnen Anbieter (VSAA), mit den Auswirkungen der Corona-Krise.
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Schreibmaschine, Schmuckbild.
Der Verband Schweizer Arbeitsbühnen Anbieter (VSAA) hat mit einer Umfrage unter einigen seiner grossen Mitgliedfirmen den Puls der Branche genommen. Wie schlagen sich die Unternehmen kurzfristig in der Corona-Krise, und welche langfristigen Veränderungen sind zu erwarten?
Die Corona-Krise geht selbstredend auch an der Arbeitsbühnen-Branche nicht spurlos vorbei. Die Unterschiede sind aber regional sehr gross. Während die Westschweiz und vor allem das Tessin stark getroffen wurden, gingen die Aufträge in der Deutschschweiz nur in geringerem Masse zurück, da dort die Baustellen mehrheitlich offen blieben. Entsprechend wurde in einigen Landesgegenden viel stärker auf Kurzarbeit umgestellt als in anderen.
Auch waren nicht alle Sparten gleichermassen betroffen: Während Hebebühnen-Schulungen zu Beginn des Lockdowns gänzlich unmöglich waren und der Verkauf unter der Schockstarre der Kunden leidet, schneidet das Mietgeschäft weniger schlecht ab, und der Service ist von der Krise nur am Rande betroffen.
Mittlerweile hat der Bundesrat einzelne Lockerungen beschlossen, doch wäre es sicher verfrüht, schon jetzt von einer Erholung zu sprechen. Selbst wenn im zweiten Halbjahr abgesagte Aufträge nachgeholt werden, rechnet der VSAA mit längerfristigen Auswirkungen auf die Branche. Die befragten Unternehmen erwarten für dieses Jahr einen Umsatzrückgang von rund 20 bis 40 Prozent.
Zu den geschlossenen Baustellen und abgesagten Grossanlässen kommen eine grundsätzliche Zurückhaltung der Kunden und Lieferverzögerungen beim Einkauf. Ausserdem bringen die Schutzmassnahmen, die von den Betrieben konsequent umgesetzt werden, teilweise hohe Mehrkosten, die nicht immer auf die Kunden überwälzt werden können.
Mittelfristig dürfte dies zu einem härteren Wettbewerb zwischen den Anbietern führen und Übernahmen und Fusionen fördern. Die Rolle des VSAA ist es, die Qualität in der Branche weiter zu stärken und den Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern zu fördern. Hier sieht er die Schweizer Unternehmen im Vorteil, da sie diesbezüglich vielfach ihren ausländischen Mitbewerbern einen Schritt voraus sind.
Auch hat sich immer wieder gezeigt, dass in Krisenzeiten vor allem diejenigen Anbieter leiden, die auf tiefe Preise setzen und mit knappen Margen operieren. Qualitätsbewusste, langfristig denkende Unternehmen können sich hingegen viel besser behaupten.