Kolumne zum Donnerstag: Fahrt ins Blaue
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Ueli Büchi, Präsident von Swissbeton, mit dem Wirtschaftsstandort Schweiz.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Die Ferien sind da und die Koffer gepackt. Einmal im Jahr fahren meine Frau und ich gerne ungeplant weg. Eine oder zwei Wochen stehen vor uns. Das Ferienziel ist aber noch nicht bekannt oder nur vage vorbesprochen. Der Wetterbericht sagt gutes Wetter im Süden voraus. Also los in diese Richtung. Im Tessin gefällt es uns. Schnell ist über das Internet ein schönes Hotel gefunden. Wollen wir einen oder zwei Nächte bleiben? Oder sogar eine Woche? Wir sind frei. Wenn es weiter geht, fahren wir wieder dem schönen Wetter nach. Wir geniessen diese Fahrten ohne genaues Ziel.
Was uns im Privaten viel Freude bereitet,geht in der Wirtschaft und in der Politik nicht. Wir brauchen langfristige Klarheit. Wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen in der Schweiz, aber auch mit der EU undweiteren Ländern sind für die gesamte Bauwirtschaft undfür viele andere Wirtschaftsbereiche wichtig.
Wenn ich nach Bern schaue, habe ich häufig das Gefühl, dass unsere Bundesräte undPolitiker gerne ins Blaue fahren. Wohin soll es gehen? In die Berge ins Reduit oder vielleicht direkt nach Belgien zur EU? Oder dann mit Umwegen über Deutschland zu einer Diskussion nach Frankreich? Verbündete findet man dort auch nur spärlich, und die Zeit geht vorüber.
Bei Fragen werden wir immer wieder beruhigt: Jetzt sind wir dann am Ziel. Das Ziel wird aber doch nie erreicht. Die Wege zum Ziel dürfen keine Fahrt ins Blaue sein. Der Wirtschaftsstandort Schweiz soll starkbleiben. Die Flexibilität des Arbeitsmarktes muss gewahrt bleiben. Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Bauwirtschaft brauchen langfristig klare Situationen.