Kolumne zum Donnerstag: Alles spricht für Schweizer Holz
In der Kolumne zum Donnerstag schreiben Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute ist es Christoph Starck, Direktor von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz.
Am Freitag und Samstag, 15. und 16. September, öffnen rund 180 Betriebe der Holzkette, die das Herkunftszeichen «Schweizer Holz» tragen, ihre Türen zu den «Tagen des Schweizer Holzes». Das Grossereignis mit Veranstaltungen an über 80 Orten im ganzen Land ist in die Aktion «#Woodvetia für mehr Schweizer Holz» des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) mit der Schweizer Wald- und Holzbranche eingebettet. Diese will Bauherren und Einrichter für den Rohstoff aus unseren hiesigen Wäldern begeistern. Im Zentrum der Kampagne stehen lebensechte und lebensgrosse Holzfiguren von bekannten Persönlichkeiten der Schweizer Geschichte und Gegenwart.
Die «Tage» (www.woodvetia.ch/tage) zeigen einem breiten Publikum das ganze Spektrum der Waldnutzung und Holzverarbeitung vom Forstbetrieb über die Holzindustrie bis zur Schreinerei und zum Holzbauunternehmen und machen auf die regionale Vielfalt der Schweizer Holzprodukte aufmerksam. Am Freitag wird zudem ein Programm für Schulklassen der Oberstufe angeboten. Der gemeinsame Gang an die Öffentlichkeit ist wichtig. Denn der Frankenschock hat die Verhältnisse in der Holz- kette ziemlich aus dem Lot gebracht. Wer heute als Produzent von Schweizer Holz und Holz- produkten im Baumarkt bestehen will, muss kämpfen. Die Euroschwäche hat dazu geführt, dass auf Schweizer Baustellen mittlerweile nur noch etwa 30 Prozent hiesiges Holz eingesetzt wird. 70 Prozent der verbauten Produkte kommen aus dem Ausland, konkret aus der EU.
Das setzt nicht nur die Schweizer Holzverarbeiter unter Druck und gefährdet damit viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Es hat am Ende auch Auswirkungen auf unseren Wald: Ein Kriechgang bei Forstbetrieben und Ernteunternehmern schlägt mittelfristig auf die Pflege des Waldes und lässt dessen Stabilität schwinden. Mit der Zeit leiden darunter die vielfältigen Funktionen des Waldes. Wir leisten es uns in der Schweiz seit vielen Jahren, die einheimische Quelle des erneuerbaren Rohstoffes Holz nicht wirklich auszuschöpfen. Dabei ist annähernd ein Drittel unseres Landes mit Wald bedeckt. Zehn Millionen Kubikmeter Holz wachsen Jahr für Jahr darin heran. Aber nur rund die Hälfte davon wird geerntet, obwohl es möglich wäre, etwa acht Millionen Kubikmeter Holz im Inland zu gewinnen, ohne die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung auch nur zu ritzen. Eines der strengsten Waldgesetze der Welt stellt das sicher.
Bauen mit Holz ist eine gute Voraussetzung für nachhaltige Gebäude. Konsequenterweise gilt es dabei jedoch auch auf die Rohstoffherkunft zu achten. Wir sollten angesichts der heutigen Internationalität im Bauwesen nicht vergessen, dass die Verwendung regionaler Materialien in lokalen Wirtschaftskreisläufen, wo immer möglich, Sinn macht und vielfältigen Nutzen stiftet. Und das in allen Bereichen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft.
Lignum wünscht Ihnen einen schönen Sommer und nach den Ferien viele spannende Erlebnisse an den «Tagen des Schweizer Holzes».