Kolumne zum Donnerstag: Alle Vöglein sind schon da
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Stefan Vannoni, Direktor der Cemsuisse, einer der vier Trägerorganisationen von Betonsuisse, mit der Erhaltung und Förderung der Biodiversität.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Um Amsel, Drossel, Fink und Star geht es in dieser Kolumne nicht. Wobei, um einen «Star» vielleicht doch: In der Schweiz wird lokal und mit natürlichen Rohstoffen ein Bindemittel produziert, das erdbebensichere Bauten, solide Fundamente, hohe Brücken und stabile Tunnels ermöglicht. Kennen Sie es? Genau, es handelt sich um Zement – jene Zutat für den wichtigsten Baustoff unserer Zeit. Zement bindetWasser und Gesteinskörnung und trägt dazubei, dass der Baustoff Beton – ein künstlich hergestellter Stein – entsteht. Der Zement hält die verschiedenen Bestandteile zusammen und gibt dem Beton Festigkeit und Dauerhaftigkeit.
Doch warum in aller Welt beginnt dieseKolumne mit einem Lied über einheimischeVogelarten? Nun, die Herstellung von Zement ermöglicht nicht nur verdichtetes Bauen undInfrastrukturen, sondern trägt auch wesentlich zur Steigerung der Artenvielfalt in der Schweiz bei. In Steinbrüchen und Kiesabbaustellen nisten seltene Vogelarten und Amphibien, wachsen geschützte Pflanzen, und Gämsen suchen die Gebiete regelmässig auf, um ihre Jungen aufzuziehen.
Damit entsteht wichtiger Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN figurieren.Während die Schweiz von der OECD für ihre Umweltpolitik in vielen Bereichen gute Noten erhält, steht sie in Bezug auf Biodiversität international nicht sonderlich gut da. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ist wohl eine der unterschätzten Herausforderungen der Schweizer Umweltpolitik.
Passend für diese Kolumne wäre entsprechend auch folgender Titel gewesen: «Von Zement, Beton und der Artenvielfalt in der Schweiz.» An den Fakten für die Tier- und Pflanzenwelt hätte sich indes nichts geändert: Gewisse (Vogel-)Arten sind schon hier, anderen helfen Steinbrüche und Kieswerke, sich wieder anzusiedeln. Das mag für einige Leser überraschend sein. Meines Erachtens ist es aber ein anschauliches Beispiel für den Beitrag einer nachhaltigen Industrie, deren Ruf nicht immer mit den tatsächlichen Nachhaltigkeitsbestrebungen der Unternehmen Schritt hält. «Kyoto I» zu erreichen, wäre für die Schweiz ohne den Klimabeitrag der Industrie nicht möglich gewesen. Und auch das Recycling von Beton oder das Schliessen von Stoffkreisläufen durch Verwertung von Abfallfraktionen wären weitere Beiträge, über die man berichten könnte. Doch das sind Themen weiterer Kolumnen und Artikel.
Zentral bleibt: Die Zement- und Betonbranche leistet einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Ein Element davon sind Steinbrüche und Kiesabbaustellen mit ihrer Vielfaltvon seltenen Tier- und Pflanzenarten. Sozusagen nebenbei werden – lokal, aus natürlichen Rohstoffen, mitgrossem Bewusstsein für die Verantwortunggegenüber zukünftigen Generationen und ohne grosses politisches Aufheben – die Hauptzutaten für den meistverwendeten Baustoff der Welt produziert.