Kolumne von Michèle Ramò: «Von Ameisenhaufen und Krisen: besser gemeinsam»
In der Kolumne berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Michèle Ramò, Kommunikationsleiterin bei Bauenschweiz, mit der Bauwirtschaft als elementarer Pfeiler bei der Bewältigung der Krisen der letzten beiden Jahre.
Quelle: zvg
Michèle Ramò ist Kommunikationsleiterin bei Bauenschweiz.
Sind Sie einmal an einem Ameisenhaufen vorbeigekommen und haben diesen länger betrachtet? Jedes kleine Krabbeltier hat eine eigene Bedeutung und Funktion. Dabei besitzt jede Ameise durchaus ein Eigenleben, richtet dies aber immer zum Wohle aller aus. Die Gemeinschaft duldet und unterstützt Vielfalt, aber jedes Tierchen vermag sich in entscheidenden Momenten etwas zurück zu nehmen, sich als Teil einer Gemeinschaft wahrzunehmen und sein Verhalten dem höchsten Ziel aller unterzuordnen. Gemeinsam kann ein solches Volk jede Widrigkeit des Wald-Alltags überwinden und sich von jeder Krise erholen. Ameisenhaufen sind erstaunlich stabil.
So auch die Bauwirtschaft. Während der letzten beiden Jahre
konnte sie sich als elementarer Pfeiler in der Bewältigung der aktuellen Krise
beweisen. Mit 12 Prozent der gesamtschweizerischen Wirtschaftsleistung ist sie
ein wichtiger Motor für den Schweizer Arbeits- und Wirtschaftsplatz. Als
branchenübergreifende Dachorganisation ist Bauenschweiz die politische Stimme
der Bauwirtschaft in Bern. Wir vertreten «das Bauen» über die gesamte
Wertschöpfungskette von der Planung über die Realisierung und den Ausbau eines
Gebäudes bis zum Herstellen und Handeln von Bauprodukten.
Bauenschweiz bietet ein Forum, wo sich die Branchenvertreter austauschen können, um proaktiv gemeinsame Grundhaltungen der Gesamtbauwirtschaft zu richtungsweisenden Herausforderungen der Branche zu erarbeiten. Thematisch geht es dabei etwa um Fragen rund um nachhaltiges Bauen, Raumplanung, Digitalisierung oder neue Zusammenarbeits- und Geschäftsmodelle. Die Aufgabe von Bauenschweiz ist es, diese Plattform bereit zu stellen und die Meinungsfindung zu koordinieren.
In einem zweiten Schritt bringt Bauenschweiz
diese Interessen dann gegenüber Parlament, Bundesverwaltung und Öffentlichkeit
ein. Aus dem geschäftigen Ameisenhaufen der verschiedenen Teilbranchen
kristallisieren wir den kleinsten gemeinsamen Nenner heraus, um vereint
gegenüber Politik und Öffentlichkeit für die übergreifenden Interessen der
Gesamtbranche einzustehen.
Ameisen sind dazu in der Lage, sich Veränderungen anzupassen und wechseln beispielsweise die Nahrungsquelle, wenn sich eine bessere bietet. Die Ameisen-Kolonie kann sich dabei nur deshalb für die bessere Alternative entscheiden, weil einzelne Ameisen zuvor eine schlechte Entscheidung getroffen haben. Individuelle Fehler tragen also dazu bei, die Entscheidungen der Gruppe zu verbessern.
Die Bauwirtschaft steht vor richtungsweisenden Herausforderungen. Knüpfen wir an den letzten beiden Jahren der erfolgreichen Krisenbewältigung an, machen wir gemeinsam weiter. Bei den Ameisen können selbst zerstörerische Kräfte ein Volk nicht davon abhalten, den Blick nach vorne zu bewahren und das Richtige zu tun. Denn es überwiegen immer diejenigen, die zusammenhalten und gemeinsam anpacken.