Kolumne von Benjamin Schmid: «Summer in the City»
In der Kolumne berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Benjamin Schmid, Geschäftsführer Ziegelindustrie Schweiz, beschäftigt sich mit Hitzetagen und dem Beitrag, den Tonbaustoffe in diesem Zusammenhang leisten können.
Quelle: zvg
Benjamin Schmid ist Geschäftsführer der Ziegelindustrie Schweiz.
Die Luft steht, Passanten schlurfen durch die Strassen. Die amerikanische Band Lovin’ Spoonful beschrieb in ihrem Megahit «Summer in the City» die schwülheissen Sommertage mit dramatischen Worten: «people looking half dead, walking on the sidewalk, hotter than a matchhead».
Was mir dabei in den Sinn kommt: Wenn sich die globale Klimaerwärmung wie bisher fortsetzt, werden wir in der Schweiz irgendwann kalifornische Verhältnisse haben. Schlurfen wir dann tatsächlich halbtot auf Trottoirs umher, die heisser sind als Streichholzköpfe? Wichtig dabei ist die Tatsache, dass es nicht die Hitze per se ist, die uns zu schaffen macht. Vielmehr ist es die Kombination von Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, die uns den Schweiss aus allen Poren treibt und jede Aktivität mühsam werden lässt. Welchen Beitrag leisten Tonbaustoffe in diesem Zusammenhang zu einem angenehmen Wohn- und Arbeitsklima?
Ausgleich von Temperaturspitzen
Massives Mauerwerk speichert Wärme und gibt sie zeitverzögert wieder ab. An einem heissen Sommertag kommt es so zu einem Ausgleich des Tag-/Nacht-Unterschiedes und einer angenehm kühlenden Wirkung. Umgekehrt sorgt Backsteinmauerwerk an kälteren Tagen im frühen Herbst für wohlige Wärme, ohne dass bereits die Heizung in Betrieb genommen werden muss. Es nimmt tagsüber Wärme aus Sonneneinstrahlung und Heizung auf, speichert sie, um sie dann zeitversetzt kontinuierlich an die Innenräume abzugeben. Diese vorzüglichen Effekte ergeben sich nur mit einer Massivbauweise, welche die Kombination Wärmedämmung und Speicherung in einer Konstruktion bieten kann.
Natürliche Feuchteregulierung
Wände aus Ton sind diffusionsoffen, das heisst, sie regulieren die Feuchtigkeit im Raum auf natürliche Weise. Möglich wird das durch die Poren im Backstein, die einen Feuchtigkeitsaustausch begünstigen. Eine ausgewogene Feuchtigkeit der Raumluft verhindert die Bildung von Schimmelpilz und reduziert die Anzahl von Mikroorganismen in der Atemluft. Dies trägt entscheidend zur Gesundheit der Bewohner bei, denn neben Schäden an Bausubstanz und Möbeln können Schimmelpilze Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen.
Soweit die Fakten aus Bauphysik und Baubiologie. Lassen Sie mich abschliessend festhalten, dass «Wohlfühlklima» für mich mehr bedeutet als komfortables Wohnen. Wohlfühlklima entsteht dort, wo Bauwerke wirtschaftlich geplant, mit geringen Unterhaltskosten betrieben und lange genutzt werden können. Erst wenn ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen in Einklang sind, entsteht «Wohlfühlklima» im besten Wortsinn. Tonprodukte vereinen Ökologie, Ökonomie und Wohnqualität, tragen so zu einer nachhaltigen Schweiz bei und schaffen darüber hinaus eine heimelige Atmosphäre. In diesem Sinne: angenehme Sommertage!