Zwölf Tipps für die Rede an der Weihnachtsfeier
In der Zeit vor und nach dem Jahreswechsel müssen Führungskräfte oft Reden halten, etwa an Weihnachtsfeiern und Neujahrsempfängen. Nachfolgend zwölf nützliche Tipps, die auch für Ansprachen unter dem Jahr gelten.
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Wenn das Publikum nicht zuhört oder sich abwendet, liegt es vielleicht daran, dass sich der Redner zu wenig Gedanken über seine Zuhörer gemacht hat.
Bei Reden erlahmt oft das Interesse der Zuhörer nach wenigen Minuten. Dabei blicken sie der Rede beispielsweise ihres Chefs meist durchaus gespannt entgegen – sofern sie dessen langatmige Ansprachen nicht schon kennen. Entsprechend leicht könnten Redner ihr Publikum begeistern. Zwölf Tipps, wie solches gelingen kann.
Tipp 1: Glaubwürdig und authentisch sein. Der Erfolg einer Rede hängt stark davon ab, wie sympathisch diejenigen sind, die sie halten. Doch wie gewinnt man die Sympathie des Publikums? Vor allem dadurch, dass man authentisch wirkt. Die Rede sollte einem also auf den Leib geschneidert sein. Unglaubwürdig wirkt es, wenn sich ein Erbsenzähler als Spassvogel präsentiert oder ein Einzelkämpfer sich verbal mit den Anwesenden verbrüdert. Also gehen die Zuhörer auf Distanz.
Tipp 2: Das Publikum auf eine Gedankenreise mitnehmen. Ein Redner gleicht einem Reiseführer. Er nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise – zum Beispiel durch das abgelaufene oder kommende Geschäftsjahr. Also sollte man sich im Vorfeld überlegen: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und: Wer nimmt an der Reise teil? Erst danach sollte er das Reiseprogramm, also den Inhalt und Ablauf der Rede, planen.
Tipp 3: Sich überlegen: Wer ist mein Gegenüber? Beim Planen der Rede sollten man wissen: Wer sitzt mir gegenüber? Welche Beziehung besteht zwischen den Zuhörern? Kennen sie sich gut oder sehen sie sich nur einmal jährlich? Gehören sie derselben Organisation an oder nicht? Arbeiten die Zuhörer Tag für Tag zusammen, haben sie gemeinsame Erfahrungen: Auf diese können man sich beziehen. Sehen sie sich hingegen nur einmal pro Jahr, sollte man auf andere Elemente zurückgreifen, um Gehör zu finden. Zum Beispiel die Entwicklung in der Branche. Oder branchenübergreifende Themen wie die Digitalisierung oder die aktuelle Energiekrise.
Tipp 4: Mit dem Publikum kommunizieren. Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern – auch mit den Augen. Deshalb sollte die Rede so frei wie möglich vorgetragen werden. Zudem sollte man das Publikum auch persönlich ansprechen. Dies, jedoch nicht, indem man alle zwei, drei Minuten die Floskel „Meine sehr verehrten Damen und Herren“ verwendet. Vielmehr sollte man rhetorische Fragen stellen. Zum Beispiel: „Kennen Sie folgende Situation, ...?“ oder „Geht es auch Ihnen so, dass ...?“. Integrieren Sie zudem Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer in Ihre Rede. Auch etwas Humor und Selbstironie schaden nie.
Tipp 5: Sich kurz fassen. Je kürzer eine Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Festrede zur Weihnachtsfeier sollte maximal fünfzehn Minuten dauern. Denn bei diesem Event ist das gemeinsame Feiern zentral. Anders ist es zum Beispiel bei einer Ansprache zu einem Kick-off zu Jahresbeginn. Sie soll die Zuhörer auf die Herausforderungen im neuen Jahr einstimmen. Also kann die Rede mehr Informationen enthalten und einen appellativeren Charakter haben.
Tipp 6: Auf die Kernbotschaften konzentrieren. Eine Rede sollte höchstens drei Kernbotschaften enthalten. Zum Beispiel: Die Arbeitsplätze sind sicher. Unser Unternehmen sieht trotz der Energiekrise und Inflation einer rosigen Zukunft entgegen. Und: Dass es ihm gut geht, verdanken wir dem Engagement aller Angestellten.
Tipp 7: Die Gedankenreise planen. Für das inhaltliche Planen Ihrer Rede kann man die Mindmapping-Methode nutzen. Sie funktioniert so: In die Mitte eines Blatt Papiers wird das Thema oder der Anlass der Rede geschrieben. Zum Beispiel: „Unternehmensstrategie 2023“. Danach wird entlang von Linien, die von diesem Zentrum ausgehen, alles notiert, was einem dazu einfällt. Zum Beispiel: „Innovation“, „Digitalisierung“, „New Work“, „Vertrieb“. So gewinnt man einen Überblick über mögliche Redeinhalte. Und wenn man merkt, dass es zu viel wird streicht man einfach einige (Seiten-)Arme.
Tipp 8: Knackig einsteigen, feurig enden. Beginn und Schluss der Rede sollte besonders sorgfältig geplant sein. Wie aufmerksam das Publikum zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Gute Einstiege sind Anekdoten. Wichtig ist zudem die Dramaturgie der Rede: Alles sollte auf ein Finale zustreben, das dafür sorgt, dass die Rede dem Publikum im Gedächtnis bleibt – wie bei einem Feuerwerk.
Tipp 9: Kurze, aussagekräftige Sätze. Eine Ansprache sollte aus möglichst kurzen Sätzen bestehen. Bei Schachtelsätzen besteht die Gefahr, dass der Redner sich verheddert. Dann werden ungeübte Redner oft nervös und verhaspeln sich immer häufiger. Und irgendwann wartet das Publikum nur noch auf Versprecher.
Tipp 10: Eine aktive, bildhafte Sprache. Wichtig ist eine aktive Sprache. Also zum Beispiel „Wir planen ...“ statt „Unsere Planung sieht vor ...“. Dass Manuskript nach substantivierten Verben wie „Durchführung“ und „Neuorientierung“ zu durchforsten lohnt sich. Taucht ein solches Wort auf, kann man die Aussage meist knackiger formulieren.
Tipp 11: Die Rede laut üben. Sicherheit gewinnen man durch eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt das laute Üben der Rede. Speziell den Einstieg, das Ende und die Übergänge zwischen den Redepassagen sollten Sie so lange üben, bis Sie diese sozusagen auswendig kennen. Beim Üben die Dauer der Rede stoppen, damit die vorgesehene Zeit vor dem Publikum nicht überschritten wird.
Tipp 12: Bei Pannen Ruhe bewahren. Nicht in Panik geraten, wenn man sich bei der Rede – trotz guter Vorbereitung – verspricht oder den Faden verliert. Denn das Reden-halten ist nicht der Haupt-Job. Deshalb tragen kleine Patzer eher dazu bei, dass man authentisch wirkt. (Barbara Liebermeister*/bb)
*Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt (www.ifidz.de). Die Managementberaterin und Buchautorin ist Vortragsrednerin unter anderem zu den Themen Leadership, (Selbst-)Führung Networking und New Work.