12:33 MANAGEMENT

Was braucht es für ein perfektes Weihnachtsessen oder einen gelungenen Jahresendapéro?

Teaserbild-Quelle: LLyffgell Genedlaethol Cymro The National Library of Wales, Unsplash

Wie gelingt die Weihnachtsfeier oder der Samichlaus-Apéro im Geschäft? Arbeitspsychologe Hannes Zacher von der Universität Leipzig ist dieser Frage in einer Studie auf den Grund gegangen. Diese Rituale seien bislang von der Fachwelt kaum wissenschaftlich untersucht worden, sagt der Experte.

Gäste an einer Party (historische Aufnahme)

Quelle: Brett Jordan, Unsplash

Hierarchien sollten gemäss Umfrage aussen vor gelassen und neben Alkohol sollten auch nicht alkoholische Getränke geboten werden.

Dröge Reden, Pseudo-Besinnlichkeit, betrunkene Kollegen oder ein Restaurant im Nirgendwo – die Faktoren, die das Weihnachtsessen oder den Apéro zum Jahresende im Geschäft in einen Nerv-Event verwandeln, sind zahlreich. Aber auch jene, die solche Anlässe zum Erfolg werden lassen. Für seine Studie hat Zacher im 2019 insgesamt 359 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Branchen, Gehaltsgruppen und Alters gefragt, was für sie zu einer gelungenen Weihnachtsfeier beiträgt und was nicht. 

Dabei hat Zacher einige Faktoren identifiziert, die für eine erfolgreiche Betriebsweihnachtsfeier sorgen: So sollte sie eine positive, auf menschliche Beziehungen ausgerichtete Unternehmenskultur widerspiegeln, ausserhalb des Arbeitsortes und in einer entspannten, informellen Atmosphäre stattfinden. Zudem wünschten sich die Befragten lustige Aktivitäten wie Spiele oder Karaoke und dass ebenso nichtalkoholische wie alkoholische Getränke geboten werden. Alkohol dürfe allerdings nur in Massen genossen werden: Zu viel davon sehen viele ebenso wie Sex mit dem Arbeitskollegen oder der Büronachbarin als ein absolutes Unding.

Die Feier dem Team spendieren

«Die Feier sollte ein Lichtblick zum Jahresende sein, eine schöne Tradition», resümiert Zacher. Dabei komme es nicht darauf an, übermässig viel Geld dafür in die Hand zu nehmen. Es sei aber immer gut, wenn Mitarbeiter die Feier nicht selber finanzieren müssen, sondern spendiert bekommen. Vielmehr seien Kreativität und Authentizität gefragt. Wie solches im konkreten Fall aussehen soll, hängt vom Team ab, das bei der Organisation der Feier laut dem Fachmann unbedingt mit einbezogen werden sollte. Das können gemäss Zacher zum Beispiel der Besuch eines Escape-Rooms sein, eine Fotobox für Erinnerungsbilder oder kleine Überraschungen für alle, wie das Wichteln. Bei letzterem sollten die Geschenke idealerweise einen Bezug zum Arbeitsalltag haben.

Party

Quelle: LLyffgell Genedlaethol Cymro The National Library of Wales, Unsplash

Lustige Spiele lockern die Weihnachtsfeier auf.

Vielen der Befragten war es wichtig, sich im Kollegenkreis ungezwungen zu unterhalten – über die Arbeit und Privates – gut zu essen und zu trinken. Die Hierarchien sollten dabei aussen vor gelassen werden. Bei alledem spielten weder Alter und Geschlecht noch die Stellung innerhalb der Organisation eine Rolle. Auch die Grösse der Feier sei nicht ins Gewicht gefallen, so Zacher.

Inputs der Angestellten einholen und kurze Reden halten

Angesichts der Umfrageresultate rät Vorgesetzten, ihre Rede kurz und kurzweilig zu gestalten, sich über das gesamte Team wertschätzend zu äussern und niemanden explizit hervorzuheben. Denjenigen, die die Feier organisieren, empfiehlt er, vor dem Jahresend-Event alle Kollegen und Kolleginnen nach ihren Vorstellungen und Wünschen zu befragen und nach dem Anlass auch ein Feedback von ihnen einholen, damit die Weihnachtsfeier im kommenden Jahr noch besser werden kann.

Weil der Dezember für einen Grossteil mit Terminen überfrachtet ist, werden Weihnachtsfeiern auch immer öfter in den Januar verlegt. Dazu meint Zacher: «Das weihnachtliche Ambiente ist nicht unbedingt notwendig. Es kommt darauf an, dass man in einem informellen Rahmen zusammenkommt und nicht nur über die Arbeit spricht. Das erhält den sozialen Kitt.»

In einer seiner nächsten Studien will sich der Arbeitspsychologe mit weiteren bislang wenig untersuchten Aspekten des Arbeitslebens beschäftigen und unter anderem Betriebsausflüge sowie den Umgang mit Geburtstagen oder Hochzeiten von Teammitgliedern genauer ansehen: «Sie sind Ausdruck des Miteinanders im Team.»  (mai/mgt)

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