Studie: Wenn die Videokonferenz ermüdet und was dagegen helfen kann
Was löst Videokonferenzmüdigkeit aus? Wen betrifft das Thema besonders und was hilft dagegen? Ein deutsch-österreichisches Wissenschaftsteam ist solchen Frage in einer Studie auf den Grund gegangen.
Quelle: Compare Fibre, Unsplash
Trifft man sich zu häufig Online statt im Büro, kann dies ermüden.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Homeoffice-Pflicht haben dem Arbeiten von Zuhause aus einen Booster verpasst. Im Zuge dessen hat auch die Kommunikation via Bildschirm stark zugenommen. Das Online-Meeting am Küchentisch oder die Web-Konferenz im Arbeitszimmer sind in vielen Bürojobs Alltag geworden. Allerdings können stundenlanges vor dem Bildschirm sitzen, technische Probleme oder die ständige Konfrontation mit dem eigenen Bild anstrengen und ermüden.
Ein Wissenschaftsteam der Universität Ulm ist dem Phänomen der Videokonferenzmüdigkeit in einer Studie auf den Grund gegangen. Sie sei noch unzureichend charakterisiert, sagt Erstautor Christian Montag von der der Abteilung Molekulare Psychologie an der Universität Ulm. Laut dem Wissenschaftler kann sie sich unterschiedlich äussern und emotionale, soziale, motivationale oder visuelle Aspekte haben. Für die Studie hat Montag zusammen mit Kollegen - Cornelia Sindermann, ebenfalls von der Universität Ulm, und Rene Riedl von der Fachhochschule Oberösterreich in Steyr und der Universität Linz - Online-Fragebögen von insgesamt über 300 Personen untersucht.
Dabei berücksichtigten sie vor allem das Persönlichkeitsmerkmal „Neurotizismus“ als möglichen Faktor für Videokonferenzmüdigkeit. Sie stiessen auf Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen eher neurotischen Menschen und der Tendenz zu Burnout- oder Depressionen und Videokonferenzmüdigkeit geben könnte.
Kürzere Videokonferenzen und Pausen helfen
Zudem kommen die Fachleute zum Schluss, dass kürzere Onlinemeetings Videokonferenzmüdigkeit vermeiden helfen könnten und dass es auch helfen dürfte, wenn die einzelnen Teams- oder Zoomsessions nicht direkt aufeinander folgen, sondern dazwischen längere konferenzfreie Pausen stattfinden. Das legt die Analyse der Angaben zu persönlich erlebter Videokonferenzmüdigkeit und zur Länge der Meetings und der Pausen nahe.
Des Weiteren zeigte sich laut dem Team um Montag, dass Videokonferenzen eher jüngere Menschen und Frauen ermüden. Damit bestätigen die Ergebnisse frühere Arbeiten. In Zukunft seien jedoch weitere Studien erforderlich, um das Phänomen der Videokonferenzmüdigkeit weiter zu erforschen, heisst es in der Medienmitteilung. (mai/mgt)
Wer wissen möchte, wie es um die eigene Videokonferenzmüdigkeit bestellt ist, kann dies anonym auf der Selbsttestplattform herausfinden und damit gleichzeitig an der Studie der Universität Ulm - ebenfalls anonym -teilnehmen. Die Beantwortung der Fragen nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch: https://videokonferenz-muede.jimdosite.com/