17:43 MANAGEMENT

Studie: Rund vier Fünftel der Erwerbstätigen wollen flexibler arbeiten

Teaserbild-Quelle: u_h0yvbj97, Pixabay-Lizenz

Erwerbstätige möchten ihre Arbeit flexibel einteilen. Dieser Wunsch und die Realität im Arbeitsalltag klaffen auseinander, wie eine Studie im Auftrag vom Temporärfirmenverband Swissstaffing zeigt. Für die Studie sind 1230 Personen im erwerbsfähigen Alter befragt worden.

Während sich der Arbeitskräftemangel verschärft, rücken die Bedürfnisse der Arbeitnehmer verstärkt in den Fokus.  Eines ihrer zentralen Bedürfnisse, wie die neue Studie im Auftrag von Swissstaffing zeigt: Flexibilität. Im Arbeitsalltag ist sie aber nur teilweise Realität. Das heisst, zwar sind rund 80 Prozent der Erwerbstätigen eine flexible Arbeitszeiteinteilung wichtig, aber nur gut die Hälfte davon kann tatsächlich so arbeiten wie gewünscht. Der Grund dafür, dass die überwiegende Mehrheit flexiblem Arbeiten positiv gegenüber steht: 79 Prozent erkennen in flexibleren Arbeitszeiten die Chance, Beruf und Familie besser zu vereinen und Eigenverantwortung zu fördern, 67 Prozent nehmen eine Erhöhung der Produktivität wahr.

Derweil streben Politik und Wirtschaft zur Entschärfung des Arbeitskräftemangels eine bessere Ausschöpfung des inländischen Erwerbspotenzials war  – Teilzeitarbeitende sollen ihre Pensen erhöhen und Nichterwerbstätige in den Arbeitsmarkt eintreten. Und im Gegensatz dazu legen die Studienresultate nahe, dass solche Ansätze wenig Erfolg versprechen. Insgesamt wollen mehr Erwerbstätige ihr Pensum reduzieren (33 Prozent) als erhöhen (13 Prozent). 

In diesen Gegensätzlichkeiten sieht Swissstaffing eine Lösung für das Problem der fehlenden Arbeitkräfte: Haben Erwerbstätige genug Freiräume um ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten, könnten sie in einem höheren Pensum arbeiten. Ähnlich sieht es gemäss Studie es aus, wenn es darum geht, Nichterwerbstätige wieder für den Arbeitsmarkt zu gewinnen: Von ihnen würde knapp die Hälfte (48 Prozent) arbeiten, sofern sie Arbeitszeit und -volumen flexibel gestalten könnte.

Mit Temporärarbeit den Fachkräftemangel entschärfen helfen?

Laut Swissstaffing wird sich der aktuell herrschende Fach- und Arbeitskräftemangel in den kommenden Jahren verschärfen. Wollen Unternehmen in Zukunft Mitarbeiter halten oder neue dazu gewinnen, müssen sie gemäss dem Verband flexibles Arbeiten ermöglichen. Denn, wie ebenfalls aus der Studie hervorgeht, ist zwar die  Mehrheit der Erwerbstätigen mit ihrer Stelle zufrieden, aber beinahe die Hälfte wäre bei passender Gelegenheit für einen Stellenwechsel bereit.

Ein weitere Lösung erkennt Swissstaffing in der Temporärarbeit. Dies, weil sie als flexible Arbeitsform dank niedriger Eintrittsschwellen Nichterwerbstätige in den Arbeitsmarkt integrieren kann. Insgesamt seien 45 Prozent der Nichterwerbstätigen offen dafür, über eine Plattform oder einen Personaldienstleister zu arbeiten, schreibt Swissstaffing. Andererseits ermöglichten Personaldienstleister bereits heute mit ihrem Geschäftsmodell flexibles Arbeiten. Als Beispiel führt Swissstaffing eine Institution aus der Pflege an: Die festangestellten Pflegekräfte bestimmten ihre Einsätze zunächst selbst. Die verbleibenden Lücken im Einsatzplan werden von Temporärkräften eines Personaldienstleisters gefüllt. Auf diese Weise können Angestellten ihre Arbeitszeit über den Monat eigenständig planen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen modernisieren

Das Fazit, dass Swissstaffing aus der Studie zieht: Um das inländische Erwerbspotenzial optimal zu nutzen, ist es wichtig, dem Bedürfnis nach flexibler Arbeitszeitgestaltung entgegenzukommen, indem die gesetzlichen Rahmenbedingungen modernisiert werden. «Starre Arbeitszeitvorgaben entsprechen nicht dem Bedürfnis der erwerbsfähigen Bevölkerung. Flexible Arbeit ist der Schlüssel zur Ausschöpfung des inländischen Erwerbspotenzials und kann den Arbeitskräftemangel entschärfen.» Als Vorreiterin für flexibles Arbeiten trage Temporärarbeit zu dieser Lösung bei und helfe in einem gesetzlich und sozialpartnerschaftlich geregelten Rahmen, Herausforderungen des künftigen Arbeitsmarkts zu meistern. 

Forderungen aus der Politik nach einer Beschränkung der Temporärarbeit betrachtet Swissstaffing im Hinblick auf einen funktionierenden zukünftigen Arbeitsmarkt als «weder nachvollziehbar noch lösungsorientiert». (mai/mgt)

Die Studie kann auf www.swissstaffing.ch heruntergeladen werden.

Zur Studie: Das Institut GFS Zürich befragte im Auftrag von Swissstaffing 1230 Personen in der Schweiz im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 70 Jahren. Zusätzlich wurde eine Stichprobe von 169 Nichterwerbstätigen im Alter zwischen 18 und 66 Jahren erhoben. Damit konnten insgesamt 325 Nichterwerbstätige befragt werden. Die Umfrage wurde vom 21. September bis 11. November 2023 online (74 %) und telefonisch (26 %) durchgeführt. Sie ist repräsentativ hinsichtlich von Alter, Geschlecht und Sprachregion. (mgt)



Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

MC-Bauchemie AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.