Neuer Bauführerabschluss – Zukunft mit Potenzial
Die Rahmenbedingungen für einen neuen Bauführer-Abschluss sind gut. Nach einer intensiven Gestaltungsphase ist die Branche nun in der Umsetzung.
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Der Beruf des Bauführers ist gefragt. Ein attraktiver Abschluss kann zusätzliche Fachkräfte für die Bauindustrie gewinnen.
Die Revision der Bauführerausbildung stellt sicher, dass die Inhalte aktuell und zukunftsfähig sind. Digitale Kompetenzen und eine stärkere Gewichtung von Selbst- und Sozialkompetenzen bereiten Absolventen besser auf den technologischen Wandel und Führungsaufgaben vor. Die flexiblen Zutrittsbedingungen bieten Fachleuten aus dem Bauhauptgewerbe sowie Quereinsteigern verschiedene Karrierewege.
Das «Ausbildungsgefäss» erfolgt neu, analog zur Baumeisterausbildung, im Rahmen einer höheren Fachprüfung, setzt also Praxiserfahrung auf der Funktion voraus. Angehende Bauführerinnen und Bauführer eignen sich ihre Kompetenzen sowohl im Vorbereitungskurs als auch in der betrieblichen Praxis an.
Die Umsetzungsphase ist gestartet, erste Lehrgänge in den Vorbereitungskursen laufen, die ersten eidgenössischen Prüfungen sind auf April 2026 terminiert. Den Unternehmen verlangt die Bereitstellung von Praxiserfahrung mehr Flexibilität ab, da sich Ausbildung und Beruf nicht immer einfach vereinbaren lassen. Wirksames Lernen in der betrieblichen Praxis wird zudem idealerweise begleitet durch Mentoring- und Götti-Massnahmen. (SBV/kür)
Gemeinsam für eine erfolgreiche Umsetzung
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Thomas Bolli, Direktor Swiss Education Lab, ETH
Die ETH Zürich begleitet die Umsetzung des neuen Bauführerabschusses. Wo steht die Baubranche in diesem anspruchsvollen Prozess? Thomas Bolli, Direktor des Swiss Education Lab, gibt Auskunft über den Wandel.
Das Swiss Education Lab der ETH Zürich begleitet den SBV und die Branche beim Systemwechsel vom Beruf Bauführer/in an der Höheren Fachschule zur Höheren Fachprüfung. Wie weit ist der Prozess umgesetzt?
Aktuell befinden wir uns mitten in der Transformation. Erste Erkenntnisse zeigen, dass die Veränderung für alle Akteure gross ist. Deshalb ist der Wechsel in verschiedener Hinsicht eine Herausforderung. Die Transformation ist aber auf gutem Weg.
Welchen Nutzen liefert eine akademische Betreuung?
Unsere wissenschaftliche Begleitung zielt darauf ab, die Herausforderungen und Chancen der Transformation frühzeitig zu erkennen. Als Bausteine unseres Frühwarnsystems befragen wir regelmässig Studierende, Arbeitgeber, Bildungsanbieter und Organisationen der Arbeitswelt. Dabei agieren wir als Frühwarnsystem und Sprachrohr der Akteure, um auf Probleme hinzuweisen. Unsere Analysen liefern damit eine fundierte Basis, um die Qualität des Transformationsprozesses sicherzustellen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu verbessern. Die Ergebnisse dienen auch als Anstoss, dass sich alle Akteure an einen Tisch setzen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
Was waren bisherige Herausforderungen?
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Zeit für die Anpassung nur knapp ausreichend ist. Deshalb sind die Planung und Erstellung der Vorbereitungskurse für die Höheren Fachprüfungen eine Herausforderung. Die Bildungsanbieter sind zufrieden mit der Menge und Qualität der Bewerbungen. Allerdings bestehen Unsicherheiten über die Zulassungsbedingungen. Dies kann zu Herausforderungen bei der Zulassung von Studierenden sowie der Planung und Erstellung der Vorbereitungskurse führen, welche aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse adressiert werden können.
Welche heiklen Themen stehen als nächstes an?
Im neuen System spielt die für die Höhere Fachprüfung qualifizierende Praxis eine wichtige Rolle. Dies bietet viele Chancen, da manche Kompetenzen am Arbeitsplatz besser erlernt werden können als bei den Bildungsanbietern. Allerdings bedingt dies ein Umdenken auf Seite der Arbeitgeber punkto Flexibilität und Rolle. Zudem ist es wichtig, den Transfer zwischen den Vorbereitungskursen und der Praxis sicherzustellen. Es ist deshalb zentral zu untersuchen, inwiefern die praktischen Erfahrungen von Studierenden am Arbeitsplatz ihre Qualifizierung unterstützen und den Lerntransfer fördern. (Interview: Curdin Pfister, SBV)