Nahtstellenbarometer: 84 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt
Nach wie vor träumen viele Jugendliche von einer KV-Lehre, obwohl auch handwerkliche Berufe wie Zimmermann unter den Top Ten der beliebtesten Lehren sind. Das zeigt das aktuelle Nahtstellenbaromter des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Weiter zeigt es, dass 84 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt werden konnten.
Quelle: Taylore FLowe, Unsplash
Wie weiter nach der Schule? Wer eine Lehrstellen suchte, musste im Schnitt etwa zehn Bewerbungen verfassen.
86’000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren haben im Sommer ihre obligatorische Schulzeit abgeschlossen. Davon starteten 46 Prozent mit einer Lehre oder vielmehr einer beruflichen Grundbildung. Dies zeigt das aktuelle SBFI-Nahtstellenbarometer. (Mehr zum Barometer in der Box unten.)
Weiter ist dem Barometer zu entnehmen, dass 82 Prozent der Jugendlichen im Sommer die von ihnen gewünschte Ausbildung beginnen konnte. Die Ausbildungssituation im Anschluss an die obligatorische Schule für die Jugendlichen ist gemäss dem Barometer insgesamt zufriedenstellend. Ähnlich sieht es lauft dem Bericht auch auf Seiten der Unternehmen aus: Hier konnten bis August rund 84 Prozent der angebotenen Lehrstellen besetzt werden; Das sind in etwa ebenso viele wie in den Vorjahren.
Zimmermann und Elektroinstallateur
Allerdings unterscheidet sich die Situation je nach Branche zum Teil stark. Denn nicht überall konnte ein gleich hoher Prozentsatz der Lehrstellen besetzt werden. Schwierigkeiten hat der Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen gezeigt, das heisst etwa bei Sekretariatsdiensten, Call-Centers, oder Kongressveranstaltern: Hier sind bis August 40 Prozent der angebotenen Lehrstellen offengeblieben. Im Gastgewerbe war es rund 25 Prozent. Ebenfalls etwas schwierig sah es im Baugewerbe aus, hier blieben rund 30 Prozent der Lehrstellen unbesetzt. Dafür rangiert immerhin der Beruf des Zimmermanns und des Elektroinstallateurs unter den Topten der beliebtesten Berufen. (https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/nahtstellenbarometer-2023-august/). Platz eins belegt seit 2018 der Beruf der Kauffrau respektive Kaufmanns.
Als häufigsten Grund dafür, dass eine Lehrstelle unbesetzt
geblieben ist, gaben die für den Bericht befragten Unternehmen
fehlender Bewerbungen an. Diese Begründung ist gemäss SBFI neu: Bisher
hätten die Unternehmen angegeben, dass sie ihre Lehrstellen aufgrund
ungeeigneter Bewerbungen nicht besetzen konnten.
Im Schnitte brauchte es eine Bewerbung mehr
Durchschnittlich mussten Jugendlichen auf Lehrstellensuche knapp zehn Bewerbungen schreiben, bis sie fündig gewordenwaren. Verglichen mit dem Vorjahr war im Schnitt eine Bewerbung mehr nötig. Zudem hat der Bewerbungsprozess im 2023 durchschnittlich länger gedauert als während der Covid-Pandemie. Damit gleiche sich das Zeitfenster für Bewerbungen wieder den Vorpandemie-Jahren an, schreibt das SBFI. Der Grossteil der Befragten hat im Spätsommer 2022 (44 Prozent) oder noch früher (30 Prozent) mit dem Bewerbungsprozess begonnen.
Von den Jugendlichen, die eine allgemeinbildende Schule gewählt haben, besuchen 74 Prozent ein Gymnasium und 26 Prozent eine Fachmittelschule. Als Zwischenlösung haben sich 9 Prozent für ein Brückenangebot und ebenso viele für ein Zwischenjahr entschieden. Im Vergleich zu den Vorjahren ist bei den Zwischenjahren einen Anstieg zu verzeichnen. Im Anschluss an das Zwischenjahr möchten auch 2023 die meisten Jugendlichen eine berufliche Grundbildung beginnen.
Der Anteil der im August 2023 vergebenen
Lehrstellen (84 Prozent) bewegt sich im Rahmen der Vorjahre. Am
häufigsten blieben Lehrstellen 2023 wegen fehlender Bewerbungen
unbesetzt. Die Begründung für freibleibende EFZ-Lehrstellen ist damit
neu. Bisher gaben die Unternehmen an, dass sie ihre Lehrstellen aufgrund
ungeeigneter Bewerbungen nicht besetzen konnten. (mai/mgt)
Das Nahstellenbarometer
Das
Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situation und die
Entwicklungstendenzen an der Nahtstelle zwischen obligatorischer Schule
und Sekundarstufe II auf. Es wird jährlich zwei Mal erhoben. Stichtage
sind jeweils der 15. April und der 31. August.
Für die nun vorliegenden Hochrechnungen wurden vom 10. Juli bis 31. August 2023 total 2071 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren schriftlich befragt. Auf Seiten der Unternehmen wurden vom 17. Juli bis 5. September 2023 insgesamt 3835 Unternehmen mit mindestens zwei Mitarbeitenden (in Vollzeitäquivalenten) schriftlich befragt. (mgt/mai)
Eine Kurzfassung des Nahtstellenbaromters lesen auf https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/nahtstellenbarometer-2023-august/