KI: Wie sich Alexa, Siri und ihre Geschwister auf den Arbeitsalltag auswirken
Auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Sprachassistenten wie Siri oder Alexa sind im privaten Bereich längst Alltag. Zunehmend trifft man sie auch in der Arbeitswelt an. Doch wie reagieren ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen auf sie? Diese Frage versuchte ein deutsches Forschungsteam zu klären – und stellte fest, dass die Arbeitszufriedenheit von den Tools beeinflusst wird.
Quelle: Eric Krull, Unsplash
Eine menschliche Erscheinung sollte bei Sprachassistenten vermieden werden, raten die Experten. Es könnte sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit auswirken.
Im Rahmen einer Studie haben Jonas Ossadnik, Katrin Muehlfeld und Laszlo Goerke von der Universität Trier erforscht, wie sich solche Sprachassistenten auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen auswirken. Dabei fanden sie heraus, dass Alexa und ihre Schwestern die Abreitszufriedenheit beeinflussen, je nach dem sowohl positiv als auch negativ.
Für seine Untersuchungen verglich das Forschungsteam Situationen, in denen Beschäftigte die selbe Information entweder vom Kollegen, vom Computer oder von einem intelligenten Sprachassistenten erhielten. Darauf werteten aus, wie die Informationsquellen die Angestellten beeinflussen und wiesen die Ergebnisse drei Kategorien zu:
- «Empfundene Autonomie»: Das Gefühl einer Abhängigkeit durch Inanspruchnahme von Hilfe
- «Wahrgenommene Unterstützung»: Wie sehr fühlten sich die Beschäftigten durch die erhaltene Hilfe unterstützt
- «Psychologische Kosten»: Inwiefern werden die Beschäftigten als weniger kompetent wahrgenommen, wenn sie sich vom KI-Tool helfen lassen.
Dabei zeigt sich, dass die Hilfe, wenn sie von Menschen kommt, als wertvolle Unterstützung wahrgenommen wird, hingegen nicht, wenn sie von Sprachassistenten stammt. Kam die Hilfe über einen Computer, empfanden die Beschäftigten einen geringeren Verlust von Autonomie und Kompetenz, gleichzeitig schätzten sie die Informationen als weniger hilfreich ein.
Die Untersuchung nach diesen Kategorien ist laut dem Forschungstram darum relevant, weil «Autonomie» und «Unterstützung» deutliche Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit haben: Die Zufriedenheit trage zu einer gesteigerten Produktivität, geringeren Fehlzeiten und einer intensiveren Bindung an den Arbeitgeber bei. Daher sei besonders in Zeiten von Arbeitskräftemangel eine hohe Arbeitszufriedenheit für Unternehmen erstrebenswert.
Sollten Unternehmen die Konsequenzen von KI im Arbeitsalltag berücksichtigen?
«Viele Unternehmen sind an einer schnellen Implementierung von KI-gestützten Technologien wie Sprachassistenten interessiert, weil diese in der Lage sind, Aufgaben zu übernehmen, die bisher vermeintlich dem Menschen vorbehalten waren», sagt erklärt Ossadnik. Die damit verbundenen Konsequenzen würden aber bislang zu wenig bedacht. Verweist Laszlo Goerke in diesem Zusammenhang darauf, dass die Einführung von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz viele Aspekte hat. «Wir tasten uns auch auf wissenschaftlicher Ebene noch in ein neues Feld vor. Daher fällt es schwer, Unternehmen universelle Ratschläge zu geben.»
Hinweise, wie man KI für Arbeitsplätze nutzt und weiter entwickelt, machen die Forscher dennoch. So raten sie zum Beispiel im Hinblick darauf, dass die Hilfe von Sprachassistenten mit ähnlichen negativen Auswirkungen auf Autonomie und Kompetenz verbunden ist, wie Hilfe von Kollegen, Sprachassistenten «weniger menschenähnlich» zu gestalten. Dies dürfte wiederum negative Effekte vermeiden helfen.
«Unser Anliegen ist es, Unternehmen dafür zu sensibilisieren, dass Experimentieren mit Künstlicher Intelligenz weit mehr ist als eine Weiterentwicklung herkömmlicher Technologien. Hier lauern noch ungeahnte Probleme», sagt Muehlfeld. Sie regt weitere Forschung auf diesem Gebiet an: Neben noch unbekannten Problemen dürfte die KI-gestützte Technologie auch noch unbekannte Möglichkeiten bieten. (mai/mgt)