Chefsache mit Pascal Mock: «Nur zusammen sind wir stark»
Gerade in Corona-Zeiten wolle er seinen Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz bieten, sagt Pascal Mock, Inhaber und Geschäftsführer der Mock Bau GmbH. In der Interview-Serie «Chefsache» nimmt er Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung.
Quelle: zvg
Pascal Mock ist Inhaber und Geschäftsführer der Mock Bau GmbH in Kallnach BE.
Wie lautet Ihr allerwichtigster Führungsgrundsatz?
Pascal Mock: Ich versuche die Führung mit meinen
Angestellten und Kunden so zu gestalten, dass es im gegenseitigen Einklang ist.
Wenn die Arbeitnehmenden zufrieden sind, wirkt sich das auch auf die Kunden
aus. Ich führe bedacht und lösungsorientiert mit dem nötigen Menschenverstand.
Mein allerwichtigster Führungsgrundsatz lautet, mit Vertrauen Qualität zu
erschaffen.
Was macht Sie zu einem guten Chef?
Ich setze alles daran, dass meine Angestellten einen
sicheren Arbeitsplatz haben. Gerade in Zeiten von Covid-19 ist es mir wichtig,
ein Gefühl von Sicherheit bieten zu können. Ich habe für meine Angestellten
immer ein offenes Ohr – egal, ob es ums Geschäftliche oder Private
geht. Ein gesundes Miteinander fördert den Teamgeist, denn nur zusammen sind
wir stark.
Wollten Sie schon immer Chef werden? Weshalb oder weshalb
nicht?
Der Traum von einer eigenen Firma kam bei mir sehr früh.
Bereits im zweiten Lehrjahr als Maurer durfte ich meine eigenen Baustellen
führen. Diese Verantwortung zu übernehmen und mein Fachwissen und Interesse
einbringen zu können, gefiel mir sehr, darum kam sehr früh der Gedanke, mich
selbständig zu machen. 1998 gründete ich mit 21 Jahren, als jüngster
Bauunternehmer der Schweiz, meine erste eigene Firma, die ich bis heute mit
Stolz führe.
In welchen beruflichen Situationen sind Sie schon an Ihre
Grenzen gestossen?
Da ich als Chef die Drehscheibe meiner Firma bin, kommt es
oft zu sehr hektischen Situationen. Hunderte von Telefonaten, E-Mails,
Baustellenbesuche, Bausitzungen und so weiter. Manchmal weiss ich nicht mehr,
wo mir der Kopf steht, da komme ich doch oft an meine Grenzen. An solchen Tagen
wäre es schön, wenn der Tag einfach mehr Stunden hätte.
Bei welchen wichtigen Entscheiden haben Sie sich schon
einsam gefühlt?
Es gibt immer wieder Entscheidungen, bei denen man sich
einsam fühlt, nicht unbedingt weil niemand da ist, mit dem es die Entscheidung
zu besprechen gäbe, sondern weil die letzte Entscheidung doch an einem selber
hängt. Denn am Schluss hafte ich für meine Entscheidungen selber und muss auch
dahinter stehen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der Bauwirtschaft ein?
Ich denke nicht, dass es in naher Zeit grosse Einbrüche
geben wird. Die Lage in unserem Sektor ist im Moment sehr stabil. Gerade in
dieser Zeit, wo viele Menschen nicht in die Ferien fahren, wegen des Virus.
Diese gönnen sich dafür ein neues Bad, eine neue Küche oder eine neue Umgebung.
Es wird im Moment in der Schweiz gebaut, was das Zeug hält, dies wird in den
nächsten Jahren sicherlich noch anhalten.
Was schätzen Sie an der Baubranche und was nicht?
Ich schätze an der Baubranche, dass man von Anfang an bis
zum Schluss ein Projekt verfolgen kann und mit seinem Wissen, seiner Kraft und
seinem Können einen Beitrag an die Gemeinschaft leisten kann. Denn wenn man
etwas Schönes erschaffen hat, macht das viel Freude. Was ich weniger schätze,
sind das ewige Preisfeilschen und der damit verbundene Zeitdruck. Es darf
nichts mehr kosten, es muss immer schneller und hektischer gearbeitet werden,
dies schadet unserem stolzen Beruf.
Was wünschen Sie der Schweiz?
Ich wünsche der Schweiz, dass Sie ihre Werte auch in Zukunft
beibehalten kann und unser Wissen und unser Können gegenüber dem Ausland
ausbauen kann. Wir leben in einem tollen Land, wenn auch manchmal etwas zu
bürokratisch.
Wer war der Held oder die Heldin Ihrer Kindheit?
Mein Held in meiner Jugend war Mac Gyver. Ich fand es schön,
dass dieser auch ohne Waffen arbeiten konnte. Wenn man «natürlich» aus
einem Schweizer Taschenmesser und einem Faden, ein halbes Haus bauen konnte oder
sich aus einer brenzligen Situation befreien konnte, dann war dies als Kind
schon erstaunlich zu beobachten. Meine Nachahmungsversuche gelangen dann aber
meistens nicht so ganz.
Als welches Tier würden Sie gerne ein zweites Mal leben?
Bei unserem Haus haben wir seit etwa zwei Jahren Milane, die
ständig über uns fliegen, denen wir ab und zu Knochen und dergleichen hinlegen.
Diese Vögel zu beobachten, ist sehr eindrucksvoll. Ihre Erhabenheit und das
perfekte Flugverhalten wie das Thermikgleiten sind sehr spannend. Wenn ich
ihnen beim Fliegen zusehe, denke ich oft, so frei zu sein, das wäre schön.
Daher würde ich gerne ein Milan sein.
Wie bringen Sie Beruf und Privatleben unter einen Hut?
Das ist nicht immer einfach. Ich habe in den Jahren gelernt,
das Private und Geschäftliche wenn möglich strikte zu trennen. Wenn es
irgendwie möglich ist, lasse ich meine geschäftlichen Angelegenheiten im Büro
und nehme diese am nächsten Tag wieder in Angriff. Denn oft löst sich ein
Problem von selber. Ich habe gemerkt, dass ein bisschen Abstand zu gewissen
Angelegenheiten besser ist, als sich den Kopf zu zerbrechen.
Wo können Sie wirklich abschalten?
Mein grosses Hobby ist meine Yacht auf dem Neuenburgersee, wo ich wenn möglich jedes Wochenende wie auch die ganzen Sommerferien mit meinen Kindern und meiner Lebenspartnerin verbringe. Mit der Familie und unseren Freunden auf dem See gemütlich beisammen sein mit einem Glas Wein und einer feinen Zigarre – das kann ich richtig geniessen. Da vergesse ich die Geschäftswelt völlig und kann zu hundert Prozent entspannen und neue Kräfte tanken.
Interview-Serie «Chefsache»
In der Interview-Serie «Chefsache» nehmen bekannte Exponenten der Bauwirtschaft in loser Folge Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung. Alle Teilnehmer erhalten die gleichen 20 Fragen, von denen sie zwölf auswählen und schriftlich beantworten können.