08:24 MANAGEMENT

Chefsache mit Daniel Suter: «Pull statt push!»

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«Ich bin ein optimistischer Weltverbesserer und gestalte gerne», sagt Daniel Suter, Direktor des Campus Sursee. In der Interview-Serie «Chefsache» beantwortet er Fragen rund um das Thema Führung.

Daniel Suter Direktor Campus Sursee

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Direktor Daniel Suter hat die Erfolgsgeschichte des Campus Sursee wesentlich geprägt. Nach über sieben Jahren an der Spitze des Ausbildungszentrums geht er Ende Juli 2020 frühzeitig in Pension.

Wie lautet Ihr allerwichtigster Führungsgrundsatz?
Daniel Suter: «Pull statt push!» Ich bin fest davon überzeugt, dass am Anfang immer die Führungsperson steht, die von einer Idee beseelt sein muss. Nur so kann diese Idee, dieses Idealbild des Zusammenwirkens von Menschen, auch vorgelebt und multipliziert werden. Entscheidend ist, selber eine kohärente Haltung zu haben und seine Entscheide nachvollziehbar zu machen. Unter diesen Voraussetzungen können Menschen intrinsisch – geführt und geplant – kumulierte Wirkung erzielen und Berge versetzen.

Was macht Sie zu einem guten Chef?
Ich kann zuhören, einfach reden, aber kompliziert denken.

Was glauben Sie, was sagen Ihre Mitarbeiter über Sie?
Der Chef redet einfach und verständlich, hat stets ein offenes Ohr und führt wertschätzend und fair.

Wie fördern Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse Ihnen viel Freiheit und viel Verantwortung und akzeptiere, dass meine Mitarbeitenden in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern viel stärker sind, als ich als Generalist es sein kann. Ich unterstütze sie in ihrem Erfolg und tue alles, um ihre intrinsische Motivation zu fördern. So kann jede und jeder – am richtigen Ort eingesetzt - über sich hinauswachsen. Zudem beschränke ich mich nicht darauf, Lob und Dank aussprechen. Ich bemühe mich, Wertschätzung für die Leistung Einzelner, ganzer Teams oder der ganzen Unternehmung authentisch erlebbar zu machen.

Wollten Sie schon immer Chef werden? Weshalb oder weshalb nicht?
Ich bin ein optimistischer Weltverbesserer und gestalte gerne. Als ehemaliger Spitzensportler habe ich im schmalen Ruderboot früh gelernt, Verantwortung für die ganze Mannschaft zu übernehmen und Herausforderungen mit der ganzen Crew anzugehen.

Darf ein Chef oder eine Chefin auch Schwächen zeigen? Warum?
Aber sicher! Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Bei meinen Schwächen kann ich mich auf die Stärken meiner Mitmenschen und Mitarbeitenden verlassen.

Bei welchen wichtigen Entscheiden haben Sie sich schon einsam gefühlt?
Wenn ich für mich selber nicht nachvollziehbare Entscheide umsetzen muss.

Sehen Sie in der Digitalisierung eine Chance oder eine Gefahr?
Ganz klar eine Chance. Im Bildungszentrum Bau setzen wir seit geraumer Zeit auf digitale Lernplattformen und Blended Learning. Unser Bestreben im Campus Sursee ist es, den Teilnehmenden eine auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnittene Ausbildung anzubieten, und dafür entwickeln wir uns immer weiter.

Was schätzen Sie an der Baubranche und was nicht?
Die Baubranche baut die Schweiz und hat so die Chance, unsere Umwelt mitzugestalten und nachhaltig Spuren zu hinterlassen. Das erachte ich als Privileg der Baubranche. Eher mühsam und nicht zielführend finde ich den oft von Neid und Missgunst getriebenen Umgang diverser Exponenten untereinander.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, das Image der Baubranche zu verbessern?
Die Energiestrategie 2050 des Bundes ist meines Erachtens eine Riesenchance. Durch Innovation und Förderung der Energieeffizienz kann sich auch die Baubranche positiv positionieren. Der Campus Sursee ist kürzlich mit dem Label «2000-Watt-Areal» ausgezeichnet worden. So nehmen wir als Bildungszentrum des Schweizer Baumeisterverbands unsere Vorbildfunktion für die Baubranche wahr.

Wie bringen Sie Beruf und Privatleben unter einen Hut?
Indem ich beruflich und privat Prioritäten setze. Mich zeichnet eine robuste Lifebalance aus. Der Rudersport war und ist mir dabei Lebensschule und Schule fürs Leben.

Wo können Sie wirklich abschalten?
Beim Rudern auf dem Vierwaldstättersee oder als Sonntagsknecht auf dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb meiner Frau muss ich mich jeweils uneingeschränkt auf die jeweilige Tätigkeit fokussieren und alles andere ausblenden. Ich bin also weder ein Workaholic noch ein Multitasker. (stg)

Chefsache

In der Interview-Serie «Chefsache» nehmen bekannte Exponenten der Bauwirtschaft in loser Folge Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die gleichen 20 Fragen, von denen sie zwölf auswählen und schriftlich beantworten können.

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