14:55 MANAGEMENT

Checkliste für Gebäudesanierungen

Teaserbild-Quelle: Pxhere

Institutionelle Inmmobilieninvestoren könnten viel zum Gelingen der Energiestrategie 2050 beitragen, indem sie Gebäudesanierungen vorantreiben. Allerdings liegt dieses Potenzial oft brach. Grund dafür ist etwa, dass die Komplexität des Themas abschreckt. Dem wollen Wissenschaftler der HSLU mit einer Checkliste abhelfen.

„Neubauten haben mittlerweile einen sehr hohen energetischen Standard. Dadurch rücken die älteren Häuser und die Frage nach Sanierungsmöglichkeiten vermehrt in den Blick des Bundesamtes für Energie“, sagt Marvin King vom Institut für Gebäudetechnik und Energie (IGE) der HSLU. Er leitet das Projekt „SaNuInvest“, mit dem die Sicht institutioneller Investoren auf das Thema beleuchtet werden soll. Solche Investoren besässen rund die Hälfte der Gebäude in der Schweiz und sie seien sind leichter zu erreichen als Besitzer von Einfamilienhäusern, so King weiter. Und so ist die Beantwortung der Frage, was es braucht, um sie zu motivieren, ihre Immobilien fit für die Energiewende zu machen, ist ein weiteres Thema des Projektes.

Vom Pflichtenheft zum Unterhalt

Dass Investoren oft zögern, liegt laut King und seinen Kollegen daran, dass für Sanierungen oft grössere Beträge ausgegeben werden müssen und dass sie wegen ihrer Komplexität abschrecken. Sie haben deshalb versucht, Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Sanierung herauszukristallisieren und haben anhand derer eine Checkliste erstellt. Sie soll Investoren helfen, wichtige Aspekte von Anfang miteinzubeziehen. Insgesamt sind es fünf Faktoren, die für das Gelingen eines Sanierungsprojektes prägend sind. Und zwar von der Planung über die Umsetzung bis zum Unterhalt. Schliesslich liegen die grundlegenden Entscheidungen nach wie vor bei der Bauherrschaft.

An erster Stelle steht ein Pflichtenheft: Es definiert Ziele, Rahmenbedingungen und die Organisation sowie Verantwortlichkeiten etwa bezüglich der Einhaltung der Richtlinien des Energiekonzepts, des Raumprogramms, der Bauphysik oder etwa der Gebäudeautomation.

An zweiter Stelle stehen Entscheide, welch sich auf die architektonische Qualität auswirken. Entscheidet sich ein Bauherr für eine hohe Qualität, beeinflusst dies sowohl die Baukosten als auch auf die Betriebskosten, die nur schon deshalb niedriger sind, weil eine attraktive Immobilie teurer vermietet werden kann.

Drittens schliesslich müssen laut King und seinem Team Fragen der Gebäudetechnik geklärt sein. „Low-Tech oder sogar No-Tech ist das neue High-Tech“, fasst King die Ergebnisse zusammen. Umso weniger Technik eingebaut wird, desto geringer sind die Unterhaltskosten. Während der vergangenen Jahre wurden die Gebäude mit immer komplexerer Technik ausgerüstet, um energetische Anforderungen zu genügen oder einen höheren Komfort zu bieten.Rolf Moser vom Bundesamt für Energie dazu: „Das Thema Low-Tech ist unter anderem aufgrund der Workshops stärker in den Vordergrund gerückt und wird Eingang in aktuelle Ausschreibungen finden.“

Zuletztmüssten an vierter respektive fünfter Stelle Verarbeitung und Ausführungsqualität sowie der laufende Unterhalt zu berücksichtigen.(mai/mgt)

Buchtipp: „Optimierungsstrategien im Nutzungszyklus von Immobilien“

Der Band widmet sich der Werterhaltung von Immobilien und ihrer nachhaltigen Nutzung. Er vereint institutionelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sichtweisen und Trends und zeigt architektonische und technische Perspektiven auf.

Das Buch präsentiert mit Unterstützung des Bundesamtes für Energie (BFE) erarbeitete Sanierungsstrategien, die den Nutzungszyklus aus Sicht institutioneller Investoren berücksichtigen sollen. Die Autoren betrachten Aus- und Wechselwirkungen komplexer Gesamtsysteme von Gebäuden, entwickeln Sanierungsstrategien interdisziplinär und legen anhand eines Leitfadens Massnahmen zur Erhöhung einer Erneuerungsrate von Gebäuden dar. Sie zeigen auf, dass neben der funktionalen Nutzungsdauer die Identität der Gebäude über einen längeren Nutzungszyklus und die Anpassungfähigkeit bei sich verändernden Bedürfnissen entscheidend für die Lebensdauer von Immobilien sind. Durch ein effektives Management des Nutzungszyklus lassen sich Renditesteigerungen erzielen. Hierbei müssen Investitionsschwerpunkte während des ganzen Lebenszyklus aufeinander abgestimmt, sinnvoll geplant und optimiert werden. (mgt)

"Optimierungsstrategien im Nutzungszyklus von Immobilien – Handlungsempfehlungen für erfolgreiche Sanierungen", Hrsg.: Marvin King und Michael Trübestein, 282 Seiten,76 Abbildungen, Verlag Springer Fachmedien, ca. 40 Franken, Erscheinung 5. November

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