Buchtipp: Teure Fehler beim Verhandeln
Wenn es um Millionenbeträge geht, gestalten sich Verhandlungen oft schwierig. Fehler können ins gute Tuch gehen. Die Ursachen dafür liegen bei Irrtümern, denen das Management unterliegt. Ein Buch zeigt, wo die Fallstricke liegen.
Quelle: Mwitt Pixabay gemeinfrei
Verhandlungen können in eine Sackgasse münden, was viele Verhandlungsparteien vermeiden wollen. Doch das ist ein Fehler.
Bei Bauaufträgen, dem Kauf und Verkauf von Unternehmen oder
der Verlängerung von Lieferverträgen geht es um hohe Einsätze. Dabei wird
jeweils zäh und hart um Preise und Bedingungen gerungen. Oft führen die
Verhandlungen zu einem Abbruch. «Der Abbruch einer Verhandlung ist keine
Niederlage, sondern eine taktisches Element», interpretiert Matthias Schranner
die Extremsituation. Er und sein Team werden beigezogen, wenn aufgrund hoher
Beträge oder langfristiger Auswirkungen von Entscheiden die Verhandlungen
entsprechend schwierig sind. Mit einem Abbruch wird der Gegenseite
beispielsweise gezielt aufgezeigt, dass sie an der Grenze des Machbaren
angekommen ist. Es ist zugleich eine der schwierigsten Fragen, die es während
des Verhandlungsprozesses zu beantworten gilt. Dabei geht es um Finessen der
Verhandlungsführung, die Schranner im Buch «Teure Fehler» beschreibt.
Denn Parteien unterliegen oft groben Irrtümern oder sie
gehen von falschen Annahmen aus, was bei schwierigen Verhandlungen ins Geld
gehen kann. Einer dieser Irrtümer ist, dass eine gute inhaltliche Vorbereitung
für den Verhandlungserfolg bereits genügt. «Viele sind inhaltlich fast zu gut
vorbereitet», so Schranner, der in seiner früheren Tätigkeit als Negotiator mit
Geiselnehmern und Bankräubern verhandelt hat. Doch meist wird das Augenmerk zu
wenig auf Taktik und Strategie gelegt.
Drei Personen führen Team
Mit Blick auf die Gespräche zwischen den Parteien bildet die Verhandlungsstrategie mit einem klaren Ziel die Basis. Grundsätzlich sollten Ziele positiv formuliert und auf die Zukunft gerichtet sein (zum Beispiel Umsatzsteigerung von drei Prozent bei Kunde A bis Ende Jahr). Vermeiden sollte man dagegen, negative und die Vergangenheit betreffende Ziele zu setzen, (zum Beispiel Umsatzrückgang verhindern). Zur strategischen Vorbereitung gehört eine eingehende Analyse der Verhandlungs- und Entscheidungsstruktur.
Drei Personen sind dabei wichtig. Der sogenannte Commander und der Negotiator (Verhandlungsführer) sowie der Decision Maker. Der Commander fungiert als Schnittstelle zwischen dem Entscheider und dem Verhandlungsführer. Der Decision Maker hat die definitive Entscheidungsbefugnis. Er kann beispielsweise zu einem Entscheid Ja sagen, wenn alle andern auf ein Nein tendieren. Und er definiert die strategischen Ziele und das Maximalziel sowie den Punkt, an dem die Verhandlung abgebrochen wird. Mit der personellen Konstellation ist der Verhandlungsprozess von der Entscheidungsfindung getrennt, was Eindeutigkeit schafft. Oft führen auch nur der Negotiator und der Commander die Verhandlung, derweil hält sich der Decision Maker bedeckt.
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