Absenzen wegen Coronapandemie um mehr als das Doppelte angestiegen
Im vom Coronavirus geprägten 2020 wurden in der Schweiz total 7,608 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht einem Minus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derweil erhöhten sich die Absenzen massiv. Und zwar von 368 auf 946 Millionen Stunden. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Gemäss BFS ist damit die Anzahl Arbeitsstunden sämtlicher Erwerbstätiger auf einen tieferen Stand als 2015 gefallen.
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Zeiterfassung vor der Corona-Pandemie oder vielmehr vor der Home-Office-Pflicht.
Einen solchen Rückgang des jährlichen Arbeitsvolumens habe es seit der Einführung der Arbeitsvolumenstatistik im Jahr 1991 noch nie gegeben, kommentiert das BFS die Zahlen in seiner Medienmitteilung. Sowohl die Anzahl der Arbeitsstellen (–0,7%) als auch die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit pro Arbeitsstelle (–5,5%) haben laut BFS zu diesem Rückgang beigetragen. Das Minus wäre noch grösser gewesen, wenn die Zahl der bezogenen Ferienwochen pro Jahr (Rückgang von 4,5 auf 3,9 Wochen) und die Zahl der auf einen Werktag fallenden Feiertage nicht ebenfalls zurückgegangen wären.
Zwischen 2019 und 2020 nahm die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden bei den Frauen nahezu gleich stark ab wie bei den Männern (–3,8% respektive –3,7%). Bei den ausländischen Staatsangehörigen (–4,4%) fiel der Rückgang deutlicher aus als bei den Schweizerinnen und Schweizern (–3,4%). Zudem ist der Rückgang bei Selbstständigerwerbenden (–5,5%) höher gewesen als bei Angestellten (–4,5%).
Häufigster Abwesenheitsgrund: Kurzarbeit
Das gesamte Absenzenvolumen hat sich im 2020 im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt: Es ist von 368 auf 946 Millionen Stunden angestiegen. Der grösste Teil des jährlichen Absenzenvolumens macht Kurzarbeit aus, nämlich 38,8%. An zweiter Stelle folgen gesundheitliche Gründe oder vielmehr Krankheit oder Unfall mit 31,1%. Absenzen aus „anderen Gründen“ wie Quarantäne oder Tätigkeitseinschränkungen der Selbstständigerwerbenden während der Covid-19-Pandemie betragen 22,1%.
Die durchschnittliche jährliche Absenzdauer erhöhte sich somit zwischen 2019 und 2020 wegen Kurzarbeit von 0,2 auf 67 Stunden pro Arbeitsstelle. Bei den gesundheitsbedingten Absenzen (Krankheit oder Unfall) wurde ein moderaterer Anstieg von 46 auf 54 Stunden pro Stelle registriert. Die Absenzen wegen Militär- oder Zivildienst, Mutterschaftsurlaub, schlechtem Wetter, Arbeitskonflikten oder aus persönlichen respektive familiären Gründen veränderten sich lediglich geringfügig. Hingegen stiegen die Absenzen aus „anderen Gründen“ stiegen von 8 auf 38 Stunden pro Arbeitsstelle an.
Schweiz im Vergleich zur EU: Arbeitszeit moderat gesunken
Zwischen 2019 und 2020 verringerte sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit pro erwerbstätige Person zwischen 20 und 64 Jahren in der EU um 6,9%. Sie war 2020 in allen europäischen Ländern rückläufig. Am stärksten sank sie in Italien und Griechenland (–11,3%), gefolgt von Portugal (–11,1%) und Spanien (–10,9%), am wenigsten stark in Dänemark (–1,6%), Finnland (–2,2%) und in den Niederlanden (–2,3%). Die Schweiz gehört zu den Ländern, in denen der Rückgang der tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit weniger ausgeprägt war (–4,2%). (mgt/mai)