15:06 KOMMUNAL

Zürcher Stadtrat will offene Rennbahn mit Schulhaus kombinieren

Teaserbild-Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-021113.tif

Der Zürcher Stadtrat hat keine Absichten, den Fortbestand der offenen Rennbahn in Oerlikon in Frage zu stellen. Eine «bauliche Entwicklung» solle aber möglich sein – etwa indem das Areal mit einer Schule kombiniert werde.

Luftbild Zürich Oerlikon 1958 Rennbahn Hallenstadion

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-021113.tif

Ein Luftbild von 1958 zeigt Zürich Oerlikon mit dem Hallenstadion (links) und der Rennbahn (rechts).

Der Schutzwert der offenen Rennbahn sei unbestritten, schreibt der Stadtrat in einer am Donnerstag publizierten Antwort auf eine Motion von SVP, Grünen, AL, EVP, Mitte und GLP. Die Fraktionen hatten im vergangenen Herbst gemeinsam eine Motion eingereicht, weil sie um die Zukunft des historischen Ovals fürchten.

Sie forderten den Stadtrat dazu auf, dem Gemeinderat eine entsprechende Revision der Bau- und Zonenordnung vorzulegen. Die Rennbahn sollte in eine so genannte Erholungszone umgezont werden. Diese sind für Sport- und Freizeitanlagen bestimmt. Aktuell steht die Rennbahn in einer Bauzone.

Dort soll sie auch bleiben, findet der Stadtrat nun. In der Erholungszone seien die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten sehr stark eingeschränkt. Dies würde «keinen Beitrag zum langfristigen Erhalt der offenen Rennbahn leisten». Alleine mit der Zonierung werde nämlich kein Gebäude und keine Anlage geschützt.

Freiraum der Rennbahn für den Schulsport

Dem Stadtrat schwebt vor, die Rennbahn langfristig zu sichern, indem der Gebäudekomplex mit einer neuen Volksschule kombiniert wird. Das biete «interessante Synergien», etwa indem der Freiraum der Rennbahn als Sportfläche für die Schülerinnen und Schüler genutzt werde.

Die Räume unter den Tribünen könnten zudem für Quartiernutzungen verwendet werden. So würde das Grundstück besser ausgeschöpft und der Betrieb der Rennbahn langfristig erhalten. Der Gemeinderat wird in einer der kommenden Sitzungen über den Vorstoss und die Antwort des Stadtrates beraten.

Einer der ersten Velodrome

Die 1912 erbaute offene Rennbahn Oerlikon ist weltweit eine der letzten ihrer Art und liegt gegenüber dem Zürcher Hallenstadion. Die Anlage war eine der ersten Velodrome, dessen Fahrbahn aus Stahlbeton errichtet wurde. Die Bahn ist 333,33 Meter lang sowie 9 Meter breit, und sie weist in den Steilwandkurven eine Neigung von 93 Prozent auf.

In Zürich gab es um 1900 bereits eine Naturbahn in der Hardau. Doch kurze Zeit später finanzierten Geschäftsleute den Bau der Betonbahn in Oerlikon, die nach fünf Monaten Bauzeit eröffnet wurde und acht Bahn-Radweltmeisterschaften sah. Einer der erfolgreichsten Schweizer auf dem Betonoval war der legendäre Hugo Koblet, an den bei der Nordkurve ein Denkmal erinnert.

Die Stadt Zürich ist seit 1951 Eigentümerin der Anlage und führte in den letzten zehn Jahren umfassende Sanierungsarbeiten durch. (pb/sda)

Lesetipp

Das Baublatt berichtete 2019 im Rahmen einer Sanierung ausführlich über die Anfänge und die Baugeschichte der historischen Rennbahn: 

www.baublatt.ch/rennbahn

Radrennen 1981 auf Rennbahn Oerlikon

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_L30-0220-0001-0004.tif

Ein Radrennen von 1981 auf der offenen Rennbahn Oerlikon.

Rennbahn Zürich Oerlikon um 1967

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_F67-10933.tif

Die Rennbahn in einer Aufnahme von 1967.

Impressionen eines rauschigen Spätsommerabends mit Blick auf die Nordkurve: Am letzten Renntag vor der Winterpause fahren sich einige Akteure der späteren Rennen warm. Im Hintergrund der kürzlich fertig gestellte, 80 Meter hohe Andreasturm beim Bahnhof Oe

Quelle: Ben Kron

So präsentierte sich die Rennbahn 2019 vor einer Sanierung.


Interessiert an weiteren Bauprojekten im Kanton Zürich?


Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Mastix SA

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.