Zürcher Kultur-Tausendsassa wird Gemeindepräsident von St. Moritz
Bei den Wahlen um das Gemeindepräsidium von St. Moritz ist die Sensation perfekt: Der Zürcher Entertainer Christian Jenny hat sich im zweiten Wahlgang gegen den bisherigen Amtsinhaber Sigi Asprion durchgesetzt – und das ganz ohne Erfahrung in der Politik.
Quelle: Henry Schulz
Der Zürcher Kultur-Tausendsassa Christian Jenny will Gemeindepräsident von St. Moritz werden.
Der Zürcher Christian Jenny ist ausgebildeter Opernsänger und Kulturmanager – und neuerdings auch Gemeindepräsident von St. Moritz. Der Parteilose erzielte im zweiten Wahlgang 894 Stimmen. Für Sigi Asprion, der für eine dritte Amtszeit kandidierte, stimmten 822 Wahlberechtigte. Die Stimmbeteiligung betrug 69,96 Prozent.
Politisch unerfahren
Jenny hatte zwar bereits im ersten Wahlgang, zwei Wochen vor seiner endgültigen Wahl, einige wenige Stimmen mehr erzielt als der ebenfalls unabhängige Asprion (das Kommunalmagazin berichtete). Doch das absolute Mehr hatte er damals um gerade einmal fünf Stimmen verfehlt.
Im Engadin ist der bald 40-jährige Jenny vor allem als schillernder Organisator des renommierten «Festival da Jazz» in St. Moritz bekannt, das er vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Zudem ist er für verschiedenste Theaterproduktionen und Kulturevents in der Schweiz verantwortlich und steht als Sänger in verschiedenen Musiksparten immer wieder auch selber auf der Bühne. Politisch hingegen ist der Kultur-Tausendsassa ein unbeschriebenes Blatt.
Unzufriedene Bevölkerung?
Jenny begründete seine Kandidatur damit, dass er von jungen St. Moritzern dafür angefragt worden sei. Er nehme seit einigen Jahren eine gewisse Unzufriedenheit in der Bevölkerung wahr. Vom einstigen Pioniergeist, der St. Moritz zur Marke von Weltformat gemacht habe, sei nicht mehr viel zu spüren.
Er habe «mit seiner Kampagne das politische St. Moritz unsanft aus einer langjährigen Lethargie geweckt», schreibt Jenny nach seiner Wahl in einer Medienmitteilung. Seine Kandidatur habe einen angeregten Austausch zwischen der älteren und jüngeren Generation entfacht.