Zürcher Kantonsrat stellt Weichen für Limmattalbahn
Mit 165 gegen 2 Stimmen und 3 Enthaltungen hiess der Rat den Staatsbeitrag von 128,3 Millionen Franken für die erste Etappe der Limmattalbahn und mit 162 gegen 4 Stimmen bei einer Enthaltung 382 Millionen Franken für die zweite Etappe gut. Weitere 136,3 Millionen Franken bewilligte das Parlament für ergänzende Massnahmen am Strassennetz.
Das «Jahrhundertprojekt» erntete von links bis rechts viel Lob. Es handle sich um ein zukunftsgerichtetes Infrastrukturvorhaben, das die Verkehrsprobleme im Limmattal löse und die Entwicklung der stark wachsenden Region in die richtige Richtung lenken könne, waren sich die Fraktionssprecher einig.
Eine Neuaflage der Spanischbrötlibahn?
Auch die SVP, deren Vertreter in der vorberatenden Kommission noch gegen die Kreditanträge gestimmt hatten, stellten sich mehrheitlich hinter das Projekt. Einzig Hans-Peter Amrein (SVP, Küsnacht) konnte der Limmattalbahn nichts Gutes abgewinnen. Er sprach von einem rückwärtsorientierten und teuren Projekt. Das Limmattal brauche keine Neuauflage der Spanischbrötlibahn.
Bemerkbar machten sich vor dem Rathaus auch die Gegner aus der Region - die «IG Limmattalbahn - Nein» aus Dietikon und der Verein «Limmattalbahn - so nicht» aus Schlieren, der sich gegen die Linienführung im Spitalquartier und generell gegen eine Stadtbahn wehrt. «Fehlkonzept und Routenwahl machen die LTB zur Qual», hiess es auf einem der Transparente. Beide gegnerischen Gruppierungen haben bereits angekündigt, dass sie das Referendum gegen die Beschlüsse des Kantonsrates ergreifen werden.
Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP) zeigte sich davon wenig beeindruckt. «Ich bin überzeugt, dass eine Abstimmung deutlich zugunsten der Limmattalbahn ausgehen wird.» Die Limmattalbahn sei ein Rückgrat für die boomende Region.
Bund beteiligt sich an Kosten
Die Gesamtkosten für die Bahn betragen 755 Millionen Franken. Nach Abzug des Bundesbeitrages teilen sich die Kantone Zürich und Aargau die Kosten gemäss Streckenanteil im Verhältnis von drei Vierteln zu einem Viertel. Es entfallen somit 510,3 Millionen auf den Kanton Zürich und 178 Millionen auf den Kanton Aargau. Der Aargauer Grosse Rat wird im Mai über den Aargauer Kostenanteil befinden.
Der Bund hat sich im Rahmen des Agglomerationsprogramms der zweiten Generation verpflichtet, 35 Prozent der ersten Etappe der Limmattalbahn zu finanzieren. Er übernimmt somit 66,7 Millionen Franken. Noch nicht gesichert ist der Bundesanteil von 35 Prozent für die zweite Etappe.
Die Limmattalbahn soll die südlich der Limmat gelegenen Wohn- und Arbeitsplatzgebiete zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen AG erschliessen. Mit insgesamt 27 Haltestellen werden die Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon sowie die beiden Aargauer Gemeinden Spreitenbach und Killwangen besser an die S- Bahn in Killwangen-Spreitenbach, Dietikon, Schlieren und Altstetten angebunden.
Zweirichtungsfahrzeuge sparen Platz
Geplant ist, dass die erste Etappe der Bahn zwischen Altstetten und Schlieren ab 2017 gebaut und Ende 2019 in Betrieb genommen wird. Die zweite Etappe von Schlieren bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach soll anschliessend bis 2022 erstellt werden.
Im Gegensatz zum Stadtnetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und zur Glattalbahn kommen im Limmattal Zweirichtungsfahrzeuge zum Einsatz. Damit kann Platz für Wendeschlaufen gespart werden. Nach der Eröffnung der ersten Etappe wird die Limmattalbahn als Verlängerung der Tramlinie 2 der VBZ betrieben. (sda/aes)