Zaunlöcher und Aufstiegshilfen: Vernetzte Gärten für Igel & Co. in Luzern
Für kleine Fussgänger wie Igel stellen ein Treppenabsatz, eine Mauer oder ein Zaun unüberwindbare Hindernisse dar. Mit der neuen Kampagne «Freie Bahn für Igel & Co.» sollen die Gärten in der Stadt Luzern deshalb mit baulichen Massnahmen vernetzt werden.
Bereits ein Hindernis mit einer Höhe von 20 Zentimetern stellt für einen Igel ein Problem dar. Denn grosse Sprünge zählen nicht zu seinen Stärken, wie die Stadt Luzern am Dienstag mitteilt. Dadurch könne selbst mancher naturnahe Garten für die herzigen Tiere zu einem wahren Irrgarten mit zahlreichen Sackgassen und fast endlosen Wegen werden.
Zwischenstufen bei grösseren Absätzen
Die neuste Kampagne «Freie Bahn für Igel & Co» der Melde- und Informationsplattform «StadtWildTiere» soll Abhilfe schaffen: Mit Hilfe der Stadtluzerner Bevölkerung sollen Barrieren verschwinden und neue Korridore für Igel entstehen. Zusammen mit weiteren beteiligten Organisationen will die Stadt Luzern hierfür kostenlose Beratungs- und Unterstützungsangebote bieten, um möglichst viele für die Sache der Igel zu sensibilisieren und einzuspannen.
Fachpersonen von «Luzern grünt» erklären hierbei vor Ort, wie Gärten wildtierfreundlich gestaltet und Zäune, Mauern, Absätze sowie Treppen mit einfachen Lösungen durchlässiger gemacht werden können. Dies können zum Beispiel Zwischenstufen bei Absätzen sein, etwa in Form von Holzstücken, damit der Igel diese hochklettern kann. Aber auch Ausstiegshilfen bei Schwimmbecken oder Schächten mit senkrechtem Ufer, damit diese nicht zur Falle werden.
Kartierung von Durchschlüpfen und Barrieren
Im Rahmen der Kampagne sind laut Mitteilung zudem weitere Aktivitäten geplant. So sollen etwa Durchschlüpfe und Barrieren für Igel zusammen mit Freiwilligen aus der Bevölkerung kartiert und dadurch die Durchlässigkeit in einem vorgegebenen Gebiet untersucht werden können.
Zudem sollen auch Schulklassen mit Experten ihr Schulareal oder das angrenzende Quartier aus dem Blickwinkel eines Igels kennenlernen und sich auf die Suche nach Hindernissen machen. Wo möglich soll direkt Abhilfe geschaffen werden. Daneben ist die Stadtbevölkerung im Spätsommer dazu eingeladen, auf einem Abendspaziergang ein Quartier aus Igel-Sicht zu entdecken.
Die Melde- und Informationsplattform «StadtWildTiere» ist ein schweizweites Projekt. In Luzern bilden die Stadt Luzern, das Naturmuseum, der WWF Luzern, Pro Natura Luzern, die Ornithologische Gesellschaft der Stadt Luzern und BirdLife Luzern eine gemeinsame lokale Trägerschaft. (mgt/pb)
Alle Infos zu Beratungen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten unter: www.luzerngruent.ch