Wie die Verwaltung nachhaltiger wird
Verwaltungen arbeiten grösstenteils in Büros und ihre Mitarbeiter sollten sich nachhaltig verhalten. Doch in vielen Stadt- und Gemeindeverwaltungen ist Büroökologie noch kein Thema oder wird nur in einigen Teilbereichen in Angriff genommen. Anders ist das in Bern: Die Bundesstadt beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der nachhaltigen Beschaffung von Büromaterial.
Quelle: Barbara Würmli
Nachhaltiges Büromaterial ist noch nicht auf allen Gemeindeverwaltungen Standard.
Von Barbara Würmli*
Büroökologie will, dass Büros und ihre Arbeitsplätze so gestaltet sind, dass sich die Mitarbeitenden wohl fühlen und die Umwelt möglichst wenig belastet wird. Zentral sind die umwelt- und gesundheitsverträgliche Einrichtung sowie ein Geräte- und Büromaterialeinkauf nach ökologischen Kriterien. Denn Mobiliar, Innenraumluft, Geräte und Verbrauchsmaterial können nicht nur die Gesundheit beeinflussen, sondern belasten auch unsere Umwelt unterschiedlich stark.
Entsprechend ist das Ziel einer ökologischen Optimierung von Büroarbeitsplätzen, die gesundheitsschädigenden Faktoren bei der täglichen Arbeit so gering wie möglich zu halten und Umweltbelastungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Umweltschutz beginnt in vielen Fällen bei der Vermeidung: Die Frage, ob auf ein Produkt oder eine Dienstleistung verzichtet werden kann oder ob man den Verbrauch zumindest einschränken könnte, steht am Anfang. Ist man sicher, dass ein Produkt wirklich gebraucht wird, gilt es abzuklären, ob es gemeinsam genutzt werden kann oder für jeden Arbeitsplatz angeschafft werden muss.
Weiter gilt es auf Langlebigkeit zu setzen. Was aus robusten Materialien wie Holz oder Metall ist, wieder aufgefüllt oder repariert werden kann, ist erste Wahl. Zudem sollte bereits bei der Beschaffung darauf geachtet werden, dass die Geräte und Materialien rezykliert oder zumindest umweltgerecht entsorgtwerden können.
Büroökologie beinhaltet aber auch den Arbeitsweg und Dienstfahrten, geht über die Verpflegung am Arbeitsplatz bis hin zur physischen und psychischen Verfassung der Mitarbeitenden. Mit einem umfassenden Massnahmenplan für mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz im Büro lässt sich die Produktivität steigern und die gesundheitsbedingten Absenzen minimieren.
Stadt Bern als Pionierin
Unter den Städten und Gemeinden nimmt die Stadt Bern seit vielen Jahren eine gewisse Vorreiterrolle ein. Bern hat bereits 1992 die ersten Massnahmen ergriffen und arbeitet seither daran, sich stetig zu verbessern. Unterstrichen wird dies durch das Label «Energiestadt Gold», das sich die Aarestadt erarbeitet hat, die Einführung eines internen Umweltmanagements und durch das Mittun bei diversen Aktionen für mehr Umweltschutz wie «Lokale Agenda 21» und «urwaldfreundliche Gemeinde».
Thomas Bongard, der Umweltverantwortliche der Stadt Bern, sagt dazu: «Wir erachten die Umsetzung von Umwelt- und Gesundheitsschutz in der Verwaltung als sehr wichtig. Büroökologie ist nur ein kleiner Teilbereich. Aber einer, in dem man relativ schnell einiges bewirken kann.»
Anleitungen essenziell
Um Nachhaltigkeit im Allgemeinen und Büroökologie im Speziellen in einem grossen Verwaltungsapparat umzusetzen, ist es wichtig, dass die Umweltfachstelle langfristige Ziele definiert und die Abteilungen anleitet, einfach umzusetzende Massnahmen zu ergreifen.
Thomas Bongard erklärt: «In Bern haben wir ein ‹Leitbild nachhaltige Beschaffung› erstellt und eine entsprechende Plattform mit Infomaterialien, Merkblättern und Ähnlichem geschaffen. Arbeitsgruppen in den verschiedenen Direktionen stellen sicher, dass wo möglich nach den von uns festgelegten Beschaffungskriterien eingekauft wird.»
Gerade bei der Büroökologie sei der nachhaltige Einkauf ein zentraler Punkt, da sich Technologien immer schneller entwickeln und immer wieder eine Geräteerneuerung nötig wird. Zudem werden Papier und Papierprodukte sowie Bürokleinmaterial in einer Stadtverwaltung in grossen Mengen verbraucht.