Verdichtung in Rotterdam: MVRDV und das Potenzial der Flachdächer
Sportplatz, Stadion, Bienenzucht, Bühne oder Büros und Gästezimmer: Das sind nur ein paar Ideen für die Nutzung von Rotterdams Flachdächern, die das Büro MVRDV in seinem Dächerkatalog auflistet. Er soll unter anderem der Inspiration für Verdichtung gegen Innen dienen.
Quelle: MVRDV
Auf den Flachdächern von Rotterdam gibt es viel ungenutztes Potenzial. Die Illustration zeigt, was laut MVRDV möglich sein könnte.
Die Flachdächer von Rotterdam umfassen eine Fläche von total 18,5 Quadratkilometern, der Grossteil davon wird nicht genutzt. Dieses brachliegende Potenzial will die Stadt ausschöpfen. Sie beauftragte das Büro MVRDV und die Rotterdamer Dächertage(sie hätten am 5. und 6. Juni zur Erkundung von 20 Dächern in der Stadt einladen sollen, finden aber nun nicht der geplanten Form statt), einen Katalog mit Projektideen zur Nutzung der Dächer zu zusammenzustellen.
Die insgesant 130 Möglichkeiten, die er aufzeigt sind vielfältig und zahlreich: Dächer können mehr bieten, als Raum für Dachgärten und Terrassen. Auf Häusern ist zum Beispiel auch Platz für Wasserspeicher oder Veranstaltungsräume. Insgesamt listet er rund130 verschiedene Möglichkeiten auf, die vom Büro über den Sportplatz bis hin zum Friedhof reichen.
Laut MVRDV soll der Katalog sowohl aufzeigen, wie die
Nutzung von Dächern eine Lösung für die Raumknappheit in der Stadt sein kann und
andererseits wie sie dazu beitragen kann zu verdichten. Laut den Architekten bietet
die Umnutzung von Dächern auch Lösungen für den Klimawandel, die
Wohnungsknappheit und für die Umstellung auf erneuerbare Energien. So befasst
sich der Katalog denn auch mit der praktischen Seite der Nutzung von Dächern: Er
zeigt auf, welche Ideen eignen sich für welche Gebäudetypen eignen, welche
Konstruktionsmöglichkeiten sich anbieten und vor allem auch, was es braucht um
die Ideen überhaupt realisieren zu können.
Neues Baurecht und stabile Konstruktionen
„Wir brauchen ein neues Baurecht, oder besser gesagt ein
Dachgesetz, und einen Ansprechpartner für die Hauseigentümergemeinschaften und
Unternehmen, die die Initiative ergreifen wollen“, erklärt dazu Bürogründer
Winy Maas. „Man sollte die vier Elemente - Wasser, Vegetation, Energie und
Siedlungsfläche – wie bei einem Sandwich übereinander stapeln können.“
Wie Maas in einem Interview, das den Katalog
ergänzt, gleich selbst einwendet, sind aktuell Dächer in der Regel so gebaut,
dass sie das lediglich das Gewicht einer Schneeschicht oder von jemandem, der darauf
arbeitet, tragen. „Was wir im Katalog
vorschlagen, geht weit darüber hinaus“, so Maas. „Ein entsprechendes Dach müsste
mehrere Personen tragen können, es müsste begrünt sein und über Solarzellen verfügen,
und es müsste Wasser aufnehmen können. Das erfordert einiges mehr von einem
Dach. Neue Gebäude müssten dazu stabiler konstruiert und bestehende müssten verstärkt
werden.“ (mai)
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