Unwetter im Maggiatal vom Juni: Wer bezahlt den Wiederaufbau?
Im Maggiatal sind sechs Monate nach dem Unwetter noch immer
mehrere Häuser unbewohnbar. Ein neu gebauter Schutzwall soll im Weiler Piano di Peccia Gebäude vor weiteren Erdrutschen schützen. Wie der Wiederaufbau im Tal finanziert werden soll, ist noch unklar.
Quelle: Arkelin, eigenes Werk, CC BY 4.0
Die Strassenbrücke von Visletto im Maggiatal, kurz nach dem Hochwasser der Magggia von Ende Juni.
In der Nacht auf den 29. Juni suchten heftige Unwetter das Maggiatal heim. Schliesslich traten die Maggia und ihre Zuflüsse über die Ufer und richteten enorme Schäden an. Sieben Menschen kamen ums Leben, eine Person wird nach wie vor vermisst. Auch heute, rund sechs Monate nach der Katastrophe, sind noch immer mehrere Häuser unbewohnbar.
In den letzten Monaten vor dem Winter sei im Tal mit voller Kraft am Wiederaufbau gearbeitet worden, sagte der Gemeindeschreiber von Lavizzara auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. So sind, wie er erklärt, sind unter anderem in Piano di Peccia für die Wasserversorgung notwendige verschüttete Quellen wieder freigelegt worden. Derweil ist die von der nahen Maggia überflutete und zerstörte Eissporthalle Lavizzaras noch nicht wiederaufgebaut; Die Gemeinde rechnet für den Neubau des Sportzentrums mit rund drei Jahren. Wer für die Finanzierung aufkommt, sei noch unklar. Für die anbrechende Wintersaison ist nun ein provisorisches Eisfeld erstellt worden.
Bavonatal voraussichtlich ab Ostern wieder zugänglich
Quelle: Arkelin, eigenes Werk, CC BY 4.0
Die militärische Hilfsbrücke bei Cevio über die Maggia, sie wurde als Ersatz für vom Hochwasser im Juni zerstörte Strassenbrücke errichtet.
Noch immer geschlossen ist die Strasse ins Bavonatal, dem stark verwüsteten Seitental des Maggiatals. Aktuell können lediglich Hausbesitzer zu bestimmten Zeiten ins Tal fahren. Bis kommende Ostern soll es laut Informationen der Gemeinde allerdings auch für die Öffentlichkeit wieder zugänglich sein. Wie der Gemeindeschreiber festhielt sind im Maggiatal alle Strassen wieder «sicher und befahrbar». Und die von der Armee erstellte Ersatzbrücke bei Visletto ist seit Ende Juli befahrbar.
Die Gemeinde Cevio, zu der auch das Bavonatal gehört, beziffert die Schäden an den öffentlichen Strukturen auf mehrere Millionen Franken. Allein die Wiederinstandsetzung der Strasse ins Bavonatal koste zwischen zwei und drei Millionen Franken. Laut Gemeinde können die Kosten ohne Sonderkredite von Kanton und Bund nicht gedeckt werden. - In der Gemeinde Lavizzara rechnet man mit Kosten von 30 bis 40 Millionen Franken.
Sowohl die Tessiner Regierung als auch die beiden Gemeinden
forderten in je einem Brief vom Bundesrat eine stärkere finanzielle
Unterstützung. Bisher sagte der Bund neben der Unterstützung der
betroffenen Landwirtschaft und anderen Hilfsmassnahmen einen
Zusatzkredit von 7,5 Millionen Franken zu. Insgesamt beziffert die
Tessiner Regierung die Wiederaufbaukosten mit rund 100 Millionen
Franken. (mai/sda)