Unterwalden: So gut werden Dächer für Solarstrom genutzt
Das Potenzial der Schweizer Hausdächer für die Produktion von Solarstrom ist riesig. Wären alle geeigneten Hausdächer und Fassaden mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, könnten sie damit gemäss dem Bundesamt für Energie 100 Prozent des Strombedarfs abdecken. Um die Ziele des neuen Stromgesetzes für 2035 zu erfüllen, reicht es, wenn ungefähr 40 Prozent des Potenzials auf den Dächern für Solarstrom genutzt wird, sagte David Stickelberger, stellvertretender Geschäftsführer des Branchenverbands Swissolar, jüngst gegenüber SRF.

Quelle: Wikimedia Commons, Matze.fu (Own Work), CC BY 3.0
Solarpanels, wie hier auf dem Dach eines Einfamilienhauses, werden immer beliebter.
Kürzlich wurde eine symbolische Schwelle überschritten. Die Schweiz nutzt nun mehr als 10 Prozent, nämlich 10,1 Prozent der geeigneten Dächer für Solarstrom. Allein im vergangenen Jahr ist der Wert um drei Prozentpunkte gestiegen. Das zeigen die neusten Berechnungen der Firma Geoimpact AG im Energiereporter. «Die letzten fünf Jahre waren eine goldene Zeit für die Solarenergie», sagte David Stickelberger gegenüber SRF. «Hohe Strompreise und gleichzeitig sinkende Kosten bei Solarmodulen machten Photovoltaik-Anlagen sehr attraktiv.»
In Buochs wird ein Sechstel der Dachfläche genutzt
Nidwalden liegt mit 11,1 Prozent im schweizerischen Schnitt.
Unter den elf Nidwaldner Gemeinden ist Buochs der Spitzenreiter, wo schon ein
Sechstel der Dächer für Strom von der Sonne genutzt wird (16,5 Prozent),
so viel wie in keiner anderen Nidwaldner Gemeinde. Buochs dicht auf den Fersen
ist Stansstad mit 16,0 Prozent. Auch Oberdorf (13,5 Prozent), Stans (12,4
Prozent) und Ennetmoos (12,2 Prozent) liegen über der 10-Prozent-Marke.
Der Buochser Gemeindepräsident Werner Zimmermann zeigte sich erfreut und stolz über den Wert. «Das zeigt auch, dass man bei
Energieprojekten an der Spitze stehen kann, auch wenn man keine offiziell
zertifizierte Energiestadt ist.» Den Erfolg erklärt er sich mit dem klaren
Bekenntnis des Gemeinderates zu energiesparenden Massnahmen und Strategien und
der Umsetzung solcher Projekte. So seien gemeindeeigene Liegenschaften wie die
Sporthalle Breitli, der Gemeindewerkhof und das Feuerwehrgebäude mit Photovoltaik
ausgerüstet.
«Zudem realisierten in Buochs viele innovative Private und
Gewerbetreibende Photovoltaik-Anlagen.» Er denke da etwa an die
Pilatus-Flugzeugwerke, den Bootshafen der Genossenkorporation Buochs oder an
die diversen Gewerbegebäude im Industriegebiet Fadenbrücke.
Es bleibt noch viel zu tun
Luca Pirovino, der Leiter der Energiefachstelle des Kantons Nidwalden, spricht von einer erfreulichen Entwicklung, was zeige, dass mit gezielten Massnahmen die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden können. Allerdings bleibe noch viel zu tun. Das Ziel, bis 2035 40 Prozent des Potenzials zu nutzen, könne nur erreicht werden, wenn der Zubau weiter so hoch bleibe wie in den vergangenen Jahren. Der Kanton Nidwalden nehme bei der Umsetzung bei eigenen Bauten seine Vorbildrolle wahr. Bei Dachsanierungen beabsichtige er, überall, wo sinnvoll, möglichst vollflächige PV-Anlagen zu installieren.
Seit Inkraftsetzung des neuen kantonalen Energiegesetzes im November 2021 müssen Neubauten im Kanton Nidwalden einen Teil des benötigten Stroms selbst decken, in der Regel mit einer Solaranlage. Dafür wurde auch der Förderbeitrag für die Dachsanierung erhöht, wenn gleichzeitig eine PV-Anlage erstellt wird. Zudem bietet der Kanton auch Beratung für Solarenergie, die einen Besuch vor Ort und einen Kurzbericht mit den wichtigsten Informationen rund um die Solarenergienutzung für ein konkretes Gebäude enthält.
In Obwalden führt Alpnach mit 13,6 Prozent die Rangliste der
sieben Obwaldner Gemeinde an. «In Alpnach haben neben vielen Privatpersonen
insbesondere weitsichtige Unternehmerinnen und Unternehmer, die Korporation
Alpnach und auch die Einwohnergemeinde bereits früh den Nutzen von Solaranlagen
erkannt und grössere bis grosse Gebäudedächer damit bebaut», sagte dazu
Gemeindepräsident Bruno Vogel. So gebe es auf vielen Gewerbegebäuden grosse
Photovoltaikanlagen, wie etwa auch auf einem Teil der Schulhäuser oder auf dem
Alterszentrum Allmendpark.
Auf Rang zwei in Obwalden liegt Sachseln mit 13,5 Prozent,
gefolgt vom Hauptort Sarnen mit 12 Prozent und Giswil mit 10,8 Prozent.
Bis in zehn Jahren Verzehnfachung angestrebt
Gemäss der Obwaldner Energie- und Klimafachstelle verläuft
der Zubau erfreulich. Im vergangenen Jahr seien rund 290 neue Anlagen mit einer
Gesamtleistung von 7,4 Megawatt ans Netz gegangen. Bis 2035 will Obwalden die
Stromproduktion aus Photovoltaik und weiteren neuen erneuerbaren Energien im
Vergleich zu 2019 mindestens verzehnfachen. Um dies zu erreichen, brauche es
jedoch weiterhin einen verstärkten Ausbau. «Wir sind also froh um alle, die auf
ihren Liegenschaften und bei ihren Bauprojekten auf noch mehr PV setzen», sagt
Luzia Kathriner, Projektleiterin Energie und Klima.
Seit Januar 2025 unterstützt der Kanton winteroptimierte
Photovoltaikanlagen mit finanziellen Beiträgen. Bereits im Sommer 2024 hat er
zusätzliche Anreize geschaffen: Wer freiwillig eine Solaranlage realisiert, die
eine Baubewilligung erfordert, erhält einen Solarrabatt von 300 Franken auf die
kantonale Bewilligungsgebühr. Zudem bearbeitet der Kanton die Meldungen von
Solaranlagen ausserhalb der Bauzonen kostenlos, einschliesslich der Beurteilung
der Gestaltungsvorschriften. Seit 2018 gilt in Obwalden eine Solarpflicht für
Neubauten und Ersatzneubauten. (bote.ch/mgt/cpo)
Der Energiereporter (externer Link) zeigt auf, wie die eigene Wohngemeinde in Sachen Energienutzung abschneidet: Energiereporter