Umstrittenes Geothermieprojekt Haute-Sorne kann weitergeführt werden
Das Tiefengeothermieprojekt Haute-Sorne kann unter zusätzlichen Sicherheitsauflagen weitergeführt werden. Dies hat die jurassische Regierung entschieden. Laut Bundesamt für Energie (BFE) macht der Kanton Jura damit den Weg frei für die Umsetzung eines wichtigen Pilotprojekts.
Neben einem verbesserten
Sicherheitsrahmen soll auch die Kommunikation mehr Gewicht erhalten, indem eine
Begleit- und Informationskommission eingesetzt wird. Eine kontinuierliche
Kommunikation über alle Aspekte des Projekts gewährleiste die Transparenz gegenüber
der Öffentlichkeit, teilt das BFE mit. – Derweil verweist der Kanton Jura in seiner
aktuellen Medienmitteilung darauf, dass aufgrund der begrenzten
Erfahrungen mit derartigen Projekten in der Schweiz und weltweit, die
Sicherheit an erster Stelle stehen muss: Beim Kanton will man vor der
Wiederaufnahme des Projekts mit dem verantwortlichen Unternehmen Geo-Energie
Suisse (GES) eine Vereinbarung mit zusätzlichen Sicherheitsauflagen für
sämtliche Etappen ausarbeiten.
Das Projekt ist umstritten und seine Geschichte bewegt.
Für Bedenken gegenüber dem Vorhaben gaben unter anderem ein Erdbeben in
Südkorea, das 2017 möglicherweise von einer Geothermie-Tiefenbohrung ausgelöst
worden war, sowie zwei weitere mit Geothermieprojekten verbundene Beben in der
Schweiz. So ist 2014 im Kanton St. Gallen und 2006 in Basel wegen eines
Erdbebens jeweils ein Geothermieprojekt gestoppt worden.
Explorationsbeitrag von bis zu 90 Millionen Franken
Im 2018 hatte das Bundesgericht einen Rekurs gegen die
Baubewilligung in der Gemeinde Haute-Sorne abgewiesen und dem Vorhaben grünes
Licht erteilt. Dennoch kündigte die Kantonsregierung im April 2020 an, die
Bewilligung zu überprüfen. Wenige Monate später, im Juni, bewilligte das BFE
„aufgrund der hohen Planungsqualität des Projekts und der getroffenen
Massnahmen zur Risikominimierung“ einen Explorationsbeitrag von bis zu 90
Millionen Franken. Wie das BFE in seiner aktuellen Medienmitteilung
festhält, will es die weiteren Arbeiten begleiten sowie den Kanton Jura und die
Geo-Energie Suisse SA auch bei der Umsetzung der zusätzlichen, in den
bevorstehenden Verhandlungen festzulegenden Auflagen, unterstützen.
Über das Tiefengeothermieprojekt Haute-Sorne der Geo-Energie Suisse SA sollen langfristig rund 6'000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Zudem soll es auch die technische Machbarkeit von stimulierten geothermischen Systemen in der Schweiz demonstrieren und so die Nutzung dieser Technologie auch in anderen Regionen ermöglichen. (mgt/sda/mai)
Mehr zum Konzept im Video der Geothermie Suisse AG.